Misshandlung von Flüchtlingen: Neue Vorwürfe gegen Wachleute

Siegen (dpa). Im Skandal um Misshandlungen von Flüchtlingen in einer Notunterkunft in Nordrhein-Westfalen prüft die Staatsanwaltschaft Siegen weitere Vorwürfe gegen Sicherheitskräfte. Die Vorwürfe gegen Wachleute in den Unterkünften in Burbach und Bad Berleburg hätten sich im Verlauf der Ermittlungen ergeben, wie Oberstaatsanwalt Johannes Daheim erklärt. Es handele sich dabei aber um Tatvorwürfe, die bei weitem nicht das Ausmaß hätten wie die von Wachleuten mit Video und Fotos dokumentieren Übergriffe, die die Ermittlungen ins Rollen gebracht haben. Einzelheiten wollte er nicht nennen.

Unterdessen hat sich ein Opfer der Sicherheitskräfte in einem Interview des «Stern» zu den Misshandlungen geäußert. Ein von den Sicherheitsleuten aufgenommenes Bild, auf dem der 28-Jährige gefesselt am Boden liegt und ein Wachmann mit einem Fuß in seinem Nacken posiert, hat weltweit für Aufmerksamkeit gesorgt.

Der 28-Jährige sagte dem «Stern», dass er von den Wachleuten wegen einer außen von einer Fensterbank gefallenen Getränkeflasche aus seinem Zimmer gezerrt und getreten worden sei. Dann sei er mit Handschellen gefesselt in den als «Problemzimmer» bezeichneten Raum gebracht und dort misshandelt worden. Das Opfer nannte den vergitterten Raum «den Knast». Der Mann berichtet weiterhin, dass er vergeblich versucht habe, seine Misshandlung bei der Heimleitung anzuzeigen.

09.10.2014 Ta