Motiv: Stress und Frust

Details zum Mordgeständnis im Fall Mirco

Am Freitag begann um 11 Uhr eine Pressekonferenz, die Details zum Tathergang, zur Ermittlungsgeschichte und zum Täter Olaf H. aus Schwalmtal offenlegte. Hauptkommissar Ingo Thiel, Leiter der Soko Mirco“, gab umfassend Auskunft, lobte insbesondere die Arbeit des Ermittlerteams, das aus  150.000 VW Passat etwa 3.500 gefiltert hatte, von denen bereits 1.500 wiederum erkennungsdienstlich untersucht worden waren.

Soko ging „neue Wege“ 
Thiel betonte aber auch, dass schon vor der Entdeckung des Täterfahrzeugs Olaf H. ins Visier der Soko geraten war. „Das sind neue Wege, technische Verfahren“, so Thiel, über die er mit Rücksicht auf künftige Fahndungserfolge anderer Ermittler nichts sagen wolle.

Da zeitgleich mit der Pressekonferenz das Gespräch der Opferbetreuer mit Mircos Eltern stattfand, wollte Thiel auch keine Details zum Tathergang und zum Fundort sagen. „Die Eltern erhalten die Informationen aus erster Hand und nicht über die Presse“, bat Thiel um Verständnis.

Mirco – ein Zufallsopfer 
Auf die Frage zur Persönlichkeit des Täters und seine Reaktionen ging Thiel sehr detailliert ein: unauffällig, sein Hobby waren Garten und Familie. Er hatte an diesem Tag erheblichen Stress mit seinem Arbeitgeber. H. sagte seiner Frau, dass er am Abend noch etwas mit Freunden unternehmen wolle. 

In Wirklichkeit fuhr er ziellos durch die Gegend, sah gegen 22 Uhr Mirco zufällig an der Straße, hielt ihn auf, zwang ihn, ins Auto zu steigen und entfernte sich etwa sechs Kilometer außerhalb des von der Polizei später abgesuchten Bereichs. Dort kam es dann zu sexuellen Übergriffen und – als er merkte, dass er Mirco nun nicht mehr laufen lassen konnte – zum Mord. „Tatort ist der Fundort“, so Thiel.

Zu feige, sich zu stellen 
Die Entfernung von etwa 12 Kilometern zu Mircos Heimatort Grefrath erkläre auch, warum die Tornado-Überflüge keine Wärmebilder geliefert hätten.

Auf die Frage nach sexuellen Neigungen oder gar Pädophilie bei dem Tatverdächtigen betonte Thiel, Olaf H. sei ein Täter, der wahllos ein Opfer gesucht habe, um durch Erniedrigung Frust und Stress abzubauen. Er zeige Reue und habe auch in Erwägung gezogen, sich zu stellen. „Aber dazu war er zu feige“, so Thiel.

Foto: Securitel

28.1.2011 LB