(XY-Sendung vom 8. Oktober 2025)
Er ist ein zarter Junge, schüchtern, vorsichtig: Reiner Koch, 12 Jahre alt. Am frühen Abend will er vom Fußballtraining nach Hause gehen. Dort kommt er aber nicht an.
Berlin Neukölln, 16. Januar 1973. Der Dienstag beginnt für Reiner Koch wie jeder andere: Frühstück, Schule, danach Fußballtraining. Um 18 Uhr verlässt er die Sporthalle und geht durch den sogenannten Thomaspark. Zwei Tage später wird seine Leiche am Straßenrand in der Nähe des Berliner Olympiastadions entdeckt.
Verstümmelter Leichnam
Als der Junge nach dem Fußballtraining nicht nach Hause gekommen ist, erstatten melden seine Eltern ihn als vermisst. Die Polizei setzt Suchhunde ein und startet eine Öffentlichkeitsfahndung. Aber niemand hat den Jungen gesehen. In der Nacht zum 18. Januar findet ein zufällig vorbeikommender Polizeibeamter Reiners unbekleidete Leiche am Straßenrand in der Nähe des Olympiastadions.
In der folgenden Nacht wird auch die Kleidung des Mordopfers gefunden – in Plastiktüten gestopft und ebenfalls am Rand einer Straße platziert. An einer der Plastiktüten wird eine Fingerspur gesichert. Der Vergleich mit den Fingerabdrücken von bekannten Sexualtätern verläuft negativ. Hinweise aus der Bevölkerung führen ebenfalls nicht weiter. Der Mord an Reiner Koch bleibt unaufgeklärt.
DNA-Spur
2022 veranlasst die Abteilung „Cold Cases“ des Landeskriminalamts Berlin eine neue Untersuchung der noch vorhandenen Kleidung des Opfers. An mehreren Stellen werden noch DNA-Spuren gefunden. Wahrscheinlich stammen sie vom Täter. Eine „operative Fallanalyse“ im Herbst 2024 führt außerdem zu neuen Ermittlungsansätzen.
Fragen nach Zeugen:
- Wer hat Reiner Koch am 16. Januar 1973, nach 18 Uhr in Berlin gesehen? Kleidung: glatter dunkelblauer Nylon-Anorak, darunter hellblauer Winterpullover mit rot-weißem Strickmuster, dunkelgrüner Rollkragenpullover, dunkelbraune Cordhose, braune Halbschuhe mit Schnallenverschluss.
- Wer besaß vor 52 Jahren diese beiden Plastiktüten:
1. mit dem Aufdruck „Boutique Susanne“ und „Westerland/Sylt, Kurzentrum“. Diese Boutique existierte bis Oktober 1970. Etwa 500 dieser Plastiktüten gelangten später nach Berlin und wurden in einer Reinigung an Kunden ausgegeben.
2. mit dem Aufdruck „überall beliebt – feh – Taschentücher, Toilettenpapier, Servietten“ und auf der Rückseite ein Aufdruck der Firma UHU. Diese Tasche wurde in einer Auflage von 100.000 Stück in Österreich verbreitet, nicht aber in Berlin.
Belohnung:
Für Hinweise, die zur Aufklärung des Verbrechens führen, ist eine Belohnung von 5.000 Euro ausgesetzt.
Zuständig
LKA Berlin, Telefon: 030 / 4664 911 911
(ab 9. Oktober: 030 / 4664 17 25 00)