Opferverein: Mehr rassistische Gewalt in Brandenburg

Potsdam (dpa/bb). Rassistische Gewalt hat im vergangenen Jahr in Brandenburg deutlich zugenommen. Das teilt der Verein Opferperspektive in Potsdam mit. Für das vergangene Jahr registrierte  die Beratungsstelle bislang 92 rechte Gewalttaten (2013: 85). Diese richteten sich gegen mindestens 149 Betroffene, wie der Verein berichtet. Der Anteil der rassistisch motivierten Taten liege mit 58 deutlich höher als im Vorjahr (41) und mache 63 Prozent aller registrierten Taten aus. Auch Brandenburgs Innenministerium spricht von einem Anstieg.

Opferperspektive führt die Entwicklung auf die andauernde und massive Mobilisierung gegen Flüchtlinge im vergangenen Jahr zurück. «Rassistische eingestellte Durchschnittsbürger fühlen sich ermuntert und werden zu Gelegenheitstätern», erklärt Beate Selders von der Organisation. So sei im September in Potsdam einem nigerianischen Staatsbürger der Zutritt zu seiner neuen Wohnung verweigert worden. Zwei Nachbarn hätten sich ihm in den Weg gestellt, ihn rassistisch beschimpft, dann geschlagen und ihm Pfefferspray ins Gesicht gesprüht.

Regelmäßig liegen die Zahlen der Behörden und des Vereins auseinander. Nach Beobachtung der Beratungsstelle haben sich diese aber 2014 erstmalig angenähert. Der Verein registrierte nach eigenen Angaben 76 Körperverletzungen, davon 41 gefährliche und drei versuchte. Zudem habe es neun Bedrohungen, zwei Brandstiftungen sowie je eine Sachbeschädigung und sexuelle Nötigung gegeben.

16.03.2015 Ta