Berlin (dpa/bb). Die organisierte Kriminalität in Berlin ist besonders auf Rauschgifthandel sowie Diebstahl und Einbruch spezialisiert. 60 Prozent der Straftaten organisierter Banden spielen sich nach Einschätzung der Polizei in diesen beiden Bereichen ab, wie der zuständige Dezernatsleiter im Landeskriminalamt, Dirk Jacob, im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses erklärte. Die meisten Täter in der organisierten Kriminalität haben eine deutsche, polnische, türkische oder libanesische Staatsangehörigkeit. Als Beispiele für bestimmte Tätergruppen der organisierten Kriminalität in Berlin nannte Jacob Großfamilien arabischer Herkunft und kriminelle Rockerbanden wie die Hells Angels.
2013 hat die Polizei 52 große Ermittlungsverfahren im Bereich der organisierten Kriminalität geführt. Die Zahlen für 2014 liegen noch nicht vor. In ganz Deutschland sind es in der Regel etwa zehn Mal so viele Verfahren im Jahr. Zuletzt entstand nach Einschätzung der Polizei bundesweit ein Schaden von 720 Millionen Euro.
Mafia spielt kaum eine Rolle
Die etwa 30 Großfamilien arabischer Herkunft bestünden aus jeweils 25 bis 500 Mitgliedern, berichtete Jacob. Insgesamt gebe es mehr als 8.000 Mitglieder, von denen aber die Mehrheit nicht kriminell sei. Die Ermittlungen der Polizei seien schwierig, weil viele Taten innerhalb der Szene über sogenannte Friedensrichter und Streitschlichter geregelt würden, um die deutschen Gerichte zu umgehen. Kriminelle Rockerbanden verfügten über rund 1.000 Mitglieder. Um die Rocker sei es derzeit aber eher ruhig, weil viele führende Mitglieder im Gefängnis säßen.
Die italienische Mafia spiele in Berlin – anders als in anderen deutschen Bundesländern – eine eher kleine Rolle, sagte Jacob. Die zuständigen LKA-Abteilungen gehen auch gegen Menschenhandel, Zwangsprostitution, Zigarettenschmuggel und Ähnliches vor.
24.03.2015 Ta