Razzia gegen Hooligans

Rostock/Hamburg (dpa). Die Rostocker Staatsanwaltschaft hat bei Durchsuchungen gegen gewaltbereite Fußballfans in vier Bundesländern große Mengen Beweismaterial sichergestellt. Dabei handelt es sich um Mobiltelefone, Computer, aber auch Schlagstöcke, Drogen und Pyrotechnik, wie Polizeisprecherin Yvonne Hanske in Rostock sagte. 

450 Beamte – vor allem der Bundespolizei – haben gestern Morgen 43 Wohnungen in Mecklenburg Vorpommern, Hamburg, Berlin und Brandenburg durchsucht. Gegen 38 Tatverdächtige im Alter zwischen 20 und 40 Jahren wird wegen schweren Landfriedensbruchs und gefährlicher Körperverletzung ermittelt.

Festgenommen wurde bei der Polizeiaktion niemand. «Das war auch nicht geplant, aber einige Männer waren sehr überrascht von dem Einsatz», sagte Hanske. Schwerpunkt war mit 29 Durchsuchungen Rostock, die anderen fanden in Greifswald, Wolgast, Anklam und Schwerin statt. Neun Fans wurden in den drei anderen Bundesländern aufgesucht.

Hansa-Fans sorgten für negative Schlagzeilen
Anlass für die Polizeiaktion waren mehrere Attacken sogenannter Hansa-Fans auf andere Fans im November 2012 in Rostock und Schwaan (Landkreis Rostock) sowie kürzlich auf einen Reisenden. Dieses Opfer ist am 13. April in der Regionalbahn Verden in Niedersachsen angegriffen
und verletzt worden. Die drei Verdächtigen kamen vom Auswärtsspiel Hansa Rostocks gegen Alemannia Aachen.

Im November 2012 haben etwa 20 Angreifer bei einem Konzert in Rostock mit Baseballschlägern eine Band überfallen, die dem FC St. Pauli nahe stehen soll. Außerdem ist im November ein Zug mit Fans von Hertha BSC, die den Karlsruher SC in Rostock unterstützen wollten, bei Schwaan mit Steinen von einer großen Gruppe Vermummter angegriffen worden.

Auswertung dauert eine Weile
«Mit den gefundenen Vermummungsgegenständen und weiteren Beweismitteln kann die Beteiligung Einzelner an den Taten besser nachgewiesen werden», sagte die Polizeisprecherin. Allein 81 Handys wurden sichergestellt, auch mehrere Datenträger, Baseballschläger und Schlagringe. Die genaue Anzahl könne noch nicht genannt werden, da die Auswertung noch andauere. 

Als «Beifang» nahmen die Beamten auch noch 23 Stangen illegaler Zigaretten, Marihuana und eine Mini-Hanfplantage von 15 Pflanzen in der Region Berlin/Brandenburg mit.

08.05.2013 Ta