Magdeburg (dpa/sa). Bei einer Razzia in einem Szene-Treff der Hells Angels in Magdeburg sind drei per Haftbefehl gesuchte Rocker festgenommen worden. Mehr als 100 Beamte, darunter auch Spezialeinsatzkräfte, waren in dem Lokal in der Innenstadt im Einsatz, wie das Landeskriminalamt heute bekanntgab. Die drei Gesuchten sollen Anfang Oktober die Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes auf dem Magdeburger Oktoberfest angegriffen und einen von ihnen lebensgefährlich verletzt haben. Das Amtsgericht Magdeburg erließ deswegen Haftbefehle.
Die Einsatzkräfte nahmen zunächst alle in dem Lokal Anwesenden fest und überprüften ihre Identität, wie LKA-Sprecher Andreas von Koß sagte. Eine genaue Zahl konnte er nicht nennen. Bis auf die Gesuchten seien aber inzwischen alle wieder auf freiem Fuß.
Eine Szene mit Dynamik
Das Landeskriminalamt geht davon aus, dass in Sachsen-Anhalt derzeit 400 bis 500 Menschen der Rockerszene angehören. Den Hells Angels rechnen die Ermittler 20 Mitglieder zu. Zu den Mitgliedern der Bandidos konnte von Koß keine konkreten Zahlen nennen. Neben den großen Clubs Bandidos und Hells Angels gebe es noch diverse kleinere Gruppierungen. «Die Szene ist übersichtlich, aber dynamisch. Neue Clubhäuser öffnen, andere machen zu. Manche Clubs schließen sich wiederum anderen an», erläuterte von Koß.
Wie in anderen Bundesländern sind laut LKA die Rockerclubs in Sachsen-Anhalt in den Bereichen Drogenhandel, Prostitution, Waffenhandel sowie in der Türsteherszene aktiv. Dabei konzentrieren sich die Hells Angels auf den Raum Magdeburg, die Bandidos auf den Raum Halle. Größere Auseinandersetzungen zwischen Rockern habe es bereits seit längerer Zeit nicht gegeben. «Wir haben die ganz gut unter Kontrolle», so von Koß.
18.11.2015 Ta