Reemtsma-Millionen: Geldwäscher erpresst?

Aachen (dpa). Die Staatsanwaltschaft Aachen hat Anklage gegen einen mutmaßlichen Erpresser im Fall des Millionenlösegelds aus der Reemtsma-Entführung erhoben. Der 62-Jährige habe gewusst, dass Hells-Angels-Rocker Geld aus der Reemtsma-Entführung gewaschen hätten und gedroht, mit seinem Wissen zur Polizei zu gehen. Mindestens zwei Mitglieder des mittlerweile verbotenen Chapters «MC Hells Angels Westend» aus Frankfurt am Main hätten ihm monatlich zwischen 2.000 und 3.000 Euro zukommen lassen, berichtete die Staatsanwaltschaft. Von 2008 bis 2014 habe er insgesamt 80.000 Euro erhalten.

Die Anklage wirft dem Mann Erpressung in einem besonders schweren Fall vor. Der 60-jährigen Schwester des Mannes werde Beihilfe vorgeworfen. Die Polizei hat die beiden im April auf Mallorca festgenommen, die Geschwister wurden kurz danach nach Deutschland ausgeliefert. Der 62-Jährige äußere sich nicht zu den Vorwürfen, die Frau bestreite die Tat.

Die Entführung des Hamburger Millionenerben Jan Philipp Reemtsma 1996 galt als eines der spektakulärsten Verbrechen der deutschen Kriminalgeschichte. Reemtsma kam gegen das mit 30 Millionen Mark bis dahin höchste in Deutschland bekannte Lösegeld frei. Nur ein kleiner Teil der Beute wurde bisher entdeckt.

06.09.2014 Ta