Reibach mit dem Leid anderer

Schleuserring soll mindesten 420.000 Euro "verdient" haben

Wuppertal (dpa/lnw). Mit Durchsuchungen in mehreren nordrhein-westfälischen Städten und in den Niederlanden ist die Bundespolizei gegen einen Schleuserring vorgegangen. Polizisten drangen gestern zeitgleich in Wohnungen in Hamm, Werl, Leverkusen und Wuppertal sowie im niederländischen Emmeloord ein, berichtete ein Sprecher der Bundespolizei in St. Augustin. Insgesamt seien 82 Beamte im Einsatz gewesen. Die Bundespolizei habe bei der Razzia gefälschte irakische Identitätskarten und weiteres Beweismaterial sicherstellen können.

Die Schleuser sollen mindestens 42 Türken, Syrer und Iraker nach Europa geschleust haben, die dafür pro Kopf bis zu 10.000 Euro zahlen mussten. Das Netzwerk soll an den illegalen Einreisen mindestens 420.000 Euro verdient haben. Als mutmaßlicher Kopf der mindestens achtköpfigen Gruppe gilt ein 67-jähriger Türke, der in den Niederlanden wohnt.

Fund am Flughafen brachte Fall ins Rollen
Er ist den Ermittlern unter acht verschiedenen Identitäten bekannt und war mit einem halben Dutzend gefälschter Pässe bei einer Kontrolle am Frankfurter Airport aufgefallen. Bei ihm fanden die Ermittler damals neben falschen Identitätskarten, Reiseunterlagen und Bankbelegen auch ein Navigationsgerät. Mit dessen Hilfe vollzog die Polizei eine Schleuserroute auf dem Landweg nach.

Zum Kreis der Verdächtigen gehört auch die Ehefrau des mutmaßlichen Anführers. Die Gruppe soll mit den Schleusungen den Lebensunterhalt finanziert haben.

Foto: Bundespolizei

24.01.2014 Ta