Schiffe versenken mal anders

Jeden Tag verschwindet in Deutschland ein Boot

Konstanz (dapd ). Die Zahlen sind erschreckend: Im vergangenen Jahr wurden 327 Boote und 1.141 Außenbordmotoren als gestohlen gemeldet. Die Zahl der Bootsdiebstähle liegt damit in Deutschland seit Jahren auf einem konstant hohem Niveau.

Das Kompetenzzentrum als Fahndungseinheit der Wasserschutzpolizei koordiniert bundesweit die Aufklärung von Diebstählen. Es ist Anlaufstelle für Rat suchende Polizeibehörden aus den Bundesländern, aber auch aus dem Ausland.

Viel Fachkenntnis ist zur Aufklärung der Diebstähle notwendig, allein schon wegen der großen Markenvielfalt der Boote und Motoren. «Bei etwa 24.000 unterschiedlichen Herstellern kann man leicht den Überblick verlieren», betont ein Sprecher.

Exot – untergetaucht
Erst vor kurzem sei ein besonders exotisches Boot als gestohlen gemeldet worden. Es wurde von einem deutschen Kleinunternehmen gefertigt, das nur etwa zehn Boote im Jahr herstelle. Im Gegensatz dazu stünden die absatzstarken Sportboote aus den USA, die die Markenrangliste der Diebstähle anführten.

Dem Sprecher zufolge wird ein großer Teil der Beute von den Tätern ins Ausland geschafft. Im vergangenen Jahr half das KBK bei der Sicherstellung von 16 Sportbooten und 144 Motoren im Wert von 2,8 Millionen Euro.

Die Besitzer gestohlener Motoren haben laut  Kompetenzzentrum oft noch nichts von ihrem Verlust bemerkt, wenn das Gerät nach seiner Sicherstellung bereits in den Händen der Ermittler ist. Ruft die Polizei dann nach einer erfolgreichen Ermittlung den rechtmäßigen Besitzer an, sei dieser bisweilen zunächst verdutzt. «Nein, der Motor ist doch bei mir am Boot», heiße es dann oft von den ungläubigen Diebstahlsopfern.

Foto: J. Kasperek / pixelio.de

07.08.2011 dv