Schweizer Connection

Die Spur der rechten Terroristen führt auch zu den Eidgenossen

Erfurt (dapd). Bei den Ermittlungen zum Neonazi-Terror führen Spuren auch in die Schweiz. Die drei Zwickauer Rechtsextremisten sollen bei einem Urlaub auf der Insel Fehmarn ein Auto mit Schweizer Kennzeichen benutzt haben, berichtet der Sender MDR Thüringen aus Ermittlerkreisen. Grundlage seien Aussagen von Zeugen, die die drei Terroristen auf Fehmarn kennengelernt hatten.

Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe hatten seit 2005 immer wieder Urlaub auf der Ostseeinsel gemacht. Mehrere Urlaubsbekanntschaften hätten sich bei der Polizei gemeldet. Nach Recherchen des Senders gibt es seit Jahren Verbindungen aus der Schweiz in die rechtsextreme Szene Thüringens.

Bei verschiedenen Neonazi-Veranstaltungen im «Schützenhaus» in Pößneck (Saale-Orla-Kreis) oder in der «Erlebnisscheune» in Kirchheim (Ilmkreis) hätten Staatsschützer Autos mit Schweizer Kennzeichen registriert.

Schweizer Besuch auf Nazi-Festival
Beim internationalen Neonazi-Festival «Fest der Völker» 2008 in Altenburg und 2009 in Pößneck waren auch Redner der rechtsextremen «Partei National Orientierte Schweiz» aufgetreten. Dieses europaweit bekannte Neonazi-Treffen hatte seit Jahren der Rechtsextremist Ralf Wohlleben gemeinsam mit dem Ostthüringer Neonazi André K. organisiert. Wohlleben war am Dienstag festgenommen worden, André K. war bereits vergangene Woche vom BKA vernommen worden. K. gilt im Zusammenhang mit den NSU-Ermittlungen nicht als Beschuldigter.

Ein Sprecher der Schweizer Bundespolizei sagte dem MDR auf Anfrage: «Wir stehen in engem Kontakt mit den deutschen Kollegen, der Informationsaustausch auf polizeilicher Ebene ist sichergestellt.» Ein aktuelles Rechtshilfeersuchen gebe es aber derzeit nicht.

Er bestätigte aber, dass die Bundespolizei wegen der ausländerfeindlichen Morde bereits 2005 mit den deutschen Behörden in Kontakt stand. Im Jahr 2007 sollten die Schweizer Ermittler im Rahmen eines Rechtshilfegesuchs die Herkunft der Ceska-Pistole klären. Sie war bei der Mordserie der Zwickauer Rechtsextremisten verwendet worden und stammte aus der Schweiz.

30-11.2011 dv