(XY-Sendung vom 26. November 2025)
Fürs Altersheim zu agil, allein zu Hause für Räuber ein leichtes Opfer. Nach einem brutalen Raubüberfall stirbt ein älterer Mann in Niedersachsen an den Folgen der Tat.
Am 29. Februar 2024 gegen 20 Uhr schleichen sich zwei Männer über den Hang an das Haus ihres Opfers am Dorfrand von Kaierde in Niedersachsen. Sie hebeln ein Fenster auf und gelangen so ins Innere. Im Wohnzimmer fesseln sie den 91‑Jährigen Bewohner mit Panzertape an einen Stuhl. Die Männer durchsuchten das Haus und fragten wiederholt: „Wo ist dein Geld?“. Gegen 5 Uhr morgens, nachdem er fast 10 Stunden an den Stuhl gefesselt war, kann sich der alte Mann endlich befreien und Hilfe herbeirufen.
Fluchtweg rekonstruiert
Neben Sohlenabdrücken am Tatort findet die Kripo in der Nähe eine Panzerband-Rolle und Handschuhe. Daraus ergibt sich der mögliche Fluchtweg der Täter: über die Sörmannstraße auf einen Feldweg, über die Straße „Mittal“ und möglicherweise Richtung Delligsen. Vielleicht hatten die Täter dort ein Auto geparkt.
Ein sehr ähnlicher Raub wird wenig später im niedersächsischen Vechta begangen. Dort wird sogar eine DNA-Spur gesichert, die zu einem der Täter aus dem Fall in Kaierde passt. Ein sogenannter „Spur-Spur-Treffer“. Damit ist klar: Zumindest einer der beiden Männer war an beiden Raubüberfällen beteiligt.
Täter von der Baustelle?
In den Wochen vor der Tat war um den Tatort gebaut worden. Man hatte dort Glasfaserkabel verlegt. Zeugen sind sich sicher, dass die Tatverdächtigen auf dieser Baustelle gearbeitet haben.
Die Beute der Männer in Kaierde war von geringem materiellem Wert: etwa 150 Euro Bargeld, etwas Schmuck und eine Sammlung von Vereins-/Ansteckabzeichen. Da die Täter sehr gezielt vorgingen, hatten sie wahrscheinlich eine hohe Beute erwartet. Das Opfer hatte 2019 seine Bäckerei verkauft. Die Täter könnten davon gewusst und Bargeld vermutet
Täterbeschreibungen:
- 1. Täter: etwa 40 Jahre alt, , mit 1,55 Metern auffallend klein, schmale Statur, helle Haut, rundes, faltiges Gesicht, ungepflegtes Aussehen, unrasiert, dunkelblondes Haar, hohe Stirn, sprach kein Deutsch; Tatkleidung: zu langes Sweatshirt, schmutzige beige-graue Arbeitsschuhe.
- 2. Täter: Mitte bis Ende 30, 1,80 bis 1,85 m groß, athletische Statur, dunkler Teint, glattes kurzes, schwarzes Haar, ausgeprägte schwarze Augenbrauen, saubere Halbschuhe, orangefarbene Warn-Weste, sprach gebrochen Deutsch.
Fragen nach Zeugen:
- Wer hat zwischen dem 29.02. und 01.03.2024 auf dem Weg zwischen Kaierde und Delligsen, u. a. in der Sörmannstraße und „Mittal“, verdächtige Beobachtungen gemacht?
- Wem sind Nike‑Schuhe des Modells AirMax 720 aufgefallen? Wo wurden solche Schuhe gefunden oder entsorgt?
- Sind irgendwo Vereins‑/Ansteckabzeichen z. B. „Kaierde“, Heimat / Feuerwehr / Kirche plötzlich aufgetaucht, verschenkt oder verkauft worden?
- Gibt es Hinweise auf Nachfragen zum Verkauf der ehemaligen Bäckerei des Opfers im Jahr 2019?
- Wer kann zum zweiten Raubüberfall in Vechta Hinweise geben?
Belohnung:
Für Hinweise, die zur Aufklärung des Überfalls in Kaierde führen, hat die Staatsanwaltschaft Holzminden eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro ausgelobt.
Zuständig:
Kripo Holzminden, Telefon: 05531 / 95 80
Kripo Vechta, Telefon: 04441/ 943 200
(ab 27. November: 04441 / 94 30)






