Sind wir hilflos ausgeliefert? Nein!

Für die künstliche Herstellung von wirksamen Bio-Waffen ist ein enormes technisches und biologisches Know-how nötig. Ein einzelner Student kann es sich an keiner Universität der Welt aneignen. Man benötigt ein sehr großes Netzwerk von Spezialisten.

Die für die Herstellung notwendigen Maschinen sind äußerst kompliziert, sehr schwer zu handhaben und können nirgends heimlich als Ganzes erworben werden. Derartige Maschinen aus unverdächtigen Einzelteilen zusammenzustellen, ist praktisch fast unmöglich. Anfang der neunziger Jahre versprühte die Aum-Sekte in Tokio vom Dach eines Gebäudes Milzbrand-Sporen. Ohne Erfolg. Niemand erkrankte, obwohl der Sektenführer 300 hochspezialisierte Forscher und eine Milliarde Dollar zur Verfügung hatte. Die Gewinnung von Bio-Waffen-Erregern aus verseuchten Tieren ist ungleich schwerer als die künstliche Herstellung. Denn die Erreger müssen in beiden Fällen „handhabbar“ gemacht werden. Das heißt: Sie müssen so aufbereitet werden, dass sie zum einen wirksam und in großer Menge vorhanden sein müssen. Zum anderen müssen sie transportierbar sein.

Ein ehemaliger Bio-Waffen-Entwickler der US-Regierung spricht bei den derzeit in den USA verbreiteten Milzbrand-Erregern von einem „schlechten Produkt und einem ärmlichen Verbreitungsmechanismus“. Diese zynisch klingende Aussage bezieht sich auf die relativ geringe Möglichkeit einer Massenepidemie und ist in diesem Zusammenhang zu sehen. Insgesamt halten renommierte Experten große Terror-Angriffe mit Bio-Waffen für höchst unwahrscheinlich.

Eher wahrscheinlich im Falle von Milzbrand ist die Verbreitung kleiner Mengen. Doch dagegen kann man sich schützen: Wenn man weiß, wie die Erreger wirken, wie die Symptome aussehen, wie der Krankheitsverlauf sich entwickelt und was zu tun ist, wenn man infiziert ist.