Statt Schnäppchen: Geld weg

Die Tricks dubioser Online-Verkäufer

Die gute Nachricht zuerst: Die Mehrheit der privaten und gewerblichen Verkäufer ist vertrauenswürdig. Das Kaufen und Verkaufen von Waren auf Kleinanzeigen-Portalen ist beliebt. Aber unter Umständen ist das auch mit Risiken verbunden. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz und das Landeskriminalamt in Mainz informieren über häufige Betrugsmaschen und geben hilfreiche Tipps: Worauf sollte man achten um sich bestmöglich zu schützen? 

Käuferschutz-Trick über PayPal
Eine Verbraucherin berichtete kürzlich von ihrem Erlebnis: «Im Mai habe ich über die Plattform ‚kleinanzeigen.de‘ Kontakt zu einem Anbieter aufgenommen. Er bot ein ‚Woom 3-Fahrrad‘ für 300 Euro an. Die Zahlung erfolgte über PayPal per ‚Freunde & Familie‘. Als Empfänger wurde komischerweise ein anderer Name als im Inserat angezeigt. Die Plattform warnte mich später, dass der Account gesperrt wurde (Betrugsverdacht). Ich habe keine Ware erhalten. Ich habe umgehend eine Strafanzeige bei der Polizei gestellt. Bis heute habe ich noch keine Rückmeldung bekommen.»

Das Problem ist, dass bei Zahlungen über «Freunde & Familie» kein Käuferschutz besteht. Der Käuferschutz bei PayPal funktioniert nur, wenn man Geld über die Option «Für Waren und Dienstleistungen» sendet. Daher ist es wichtig, bei Online-Transaktionen vorsichtig zu sein und die richtige Bezahlmethode zu wählen, um sich vor Betrug zu schützen.

«Sicher bezahlen»: Vorsicht vor Nachrichten mit Links
Eine weitere Verbraucherin inserierte einen Kaffeevollautomaten bei «kleinanzeigen.de» zum Verkauf. Eine vermeintliche Interessentin meldete sich und wollte die Zahlung über die tatsächlich existente «kleinanzeigen»-Bezahlmethode «Sicher bezahlen» abwickeln. Die Verkäuferin erhielt eine SMS, dass der Artikel bezahlt sei und sie den Zahlungseingang über einen Link bestätigen müsse. Sie ahnte nicht, dass der Link auf eine gefälschte Website führte, die der Originalseite sehr ähnlich sah. Also gab sie dort ihre Kreditkarten-Daten ein, um das Geld zu erhalten. Damit löste sie aber eine Abbuchung über mehrere hundert Euro aus.

Der Personalausweis-Trick
Auch von Verkäufern, die ihren Personalausweis vorzeigen, sollten sich Verbraucher und Verbraucherinnen nicht blenden lassen. Betrüger versuchen so Seriosität vorzugaukeln, indem sie Fotos ihres angeblichen Ausweises schicken. Dadurch sollen sich die Käufer in Sicherheit wiegen und dazu gebracht werden, etwa über die unsichere Aktion «Freunde und Familie» zu bezahlen. Doch Vorsicht: Die Ausweise sind gefälscht.

Der Fall: «Guten Tag, ich habe Anfang Mai einen Artikel für mein Baby bei Kleinanzeigen gekauft. Dies habe ich per PayPal bezahlt – leider über ‚Freunde und Familie‘, so dass ich nicht geschützt war. Dies war mir in dem Moment nicht bewusst. Ich habe 90 Euro bezahlt und der Verkäufer hat sich nie wieder gemeldet. Er hat vorab einen Personalausweis fotografiert. Hinterher kam raus, dass dieser gefälscht ist.»

Tipps der Verbraucherzentrale und des Landeskriminalamts, um Betrüger im Netz zu erkennen und sich vor ihnen zu schützen:

  • Bei Online-Geschäften greift der Käuferschutz nur beim Punkt «Waren und Dienstleistungen». Wählt man «Freunde und Familie», um ein „kleinanzeigen“-Geschäft abzuwickeln, hat man im Betrugsfall schlechte Karten. 
  • Beim Bezahlsystem «Sicher Bezahlen» muss man nicht aktiv werden oder einem Link folgen. Deshalb niemals auf Links in SMS oder Mails klicken!
  • Wird das Foto eines Personalausweises als Identitätsnachweis geschickt, ist das kein Vertrauensbeweis. Im Gegenteil: Es ist ein typisches Merkmal von Identitätsdiebstahl. Niemals eigene Ausweisdokumente zurücksenden!
  • „kleinanzeigen.de“ hat selbst einige hilfreiche Sicherheitstipps zusammengestellt.

Wenn es trotz aller Vorsicht zu einem Betrug gekommen ist, sollte man sich auf jeden Fall an die zuständige Polizeidienststelle wenden und Strafanzeige erstatten. Ausführliche weitere Informationen bieten die Verbraucherzentrale und das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz im Internet.

(Quelle: VZ Rheinland-Pfalz)

Foto:  StockSnap / Pixabay

17.07.25  wel