Dannenberg/Berlin (dapd). Die Bundespolizeigewerkschaft (bgv) klagt über zu starke Belastungen für die Einsatzkräfte der Bundespolizei und der Polizei der Länder während des Castor-Transports durch Deutschland ins niedersächsische Gorleben. Vorsitzender Rüdiger Reedwisch sagt, die Grenze der Belastung für die Einsatzkräfte sei eindeutig überschritten, zumal die meisten schon für das kommende Wochenende zu neuen Einsätzen verpflichtet worden seien.
Reddwisch führt die Belastung der Bundespolizei – sie hieß bis Mitte 2005 Bundesgrenzschutz – auch darauf zurück, dass überall Stellen für Polizisten hirnlos gestrichen werden und Pseudo-Sicherheit vorgegaukelt wird“.
„Ungeheuerliche Belastungen“
Außerdem kritisiert der Gewerkschaftschef, dass das Bundesinnenministerium „erstmalig den Abbau von bis zu 1000 Stellen bei der Bundespolizei“ plane. Das müsse angesichts der „ungeheuerlichen Belastungen“ umgehend gestoppt werden.
Fast 20.000 Polizisten haben den zwölften Castor-Transport in das niedersächsische Atommüll-Zwischenlager Gorleben geschützt. Bei den viertägigen Castor-Protesten seien bundesweit 11.836 Beamte der Länderpolizeien und 8.156 Bundespolizisten eingesetzt worden, teilte die Einsatzleitung am Dienstag in Lüchow nach der Ankunft der elf Atommüllbehälter in Gorleben mit. Im Einsatzgeschehen seien insgesamt 131 Polizisten verletzt worden, davon 78 durch Castor-Gegner. So hätten etwa Würfe mit Steinen oder Flaschen Verletzungen zur Folge gehabt.
Während der Protestaktionen nahm die Polizei nach eigenen Angaben 1.316 Atomkraftgegner in Gewahrsam und erteilte 306 Paltzverweise. Außerdem stellte sie 117 Traktoren von protestierenden Bauern sicher. Die Einsatzleitung betonte, die Dauer des Transportes habe für sie keine Rolle gespielt. Das Ziel, die Behälter sicher in das Zwischenlager zu bringen, habe man trotz massiver Proteste, Störungen und Sabotageaktionen erreicht, sagte Einsatzleiter Friedrich Niehörster.
Foto: Michael Hirschka / pixelio.de
09.11.2010 dv
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