Straftat trotz Fußfessel

47-Jährige soll Supermarkt in Baienfurt bei Ravensburg angezündet haben

Baienfurt (dpa). Eine ehemalige Sicherungsverwahrte soll ihre elektronische Fußfessel in Baden-Württemberg zerstört und später einen Supermarkt in Brand gesteckt haben. Das gab die Polizei in Ravensburg bekannt. Die Frau kam Ende November unter Auflagen frei, unter anderem musste sie eine Fußfessel tragen. Nun soll die 47-Jährige bereits in der Nacht zum Montag Feuer in dem Markt in Baienfurt gelegt haben.

Beamte machten die Frau anschließend in einer anderen Gemeinde ausfindig und konnten sie nach längeren Verhandlungen festnehmen. Zuvor hatte sie sich verschanzt, die Polizisten mit einem Messer bedroht und mit einer Flasche nach ihnen geworfen.

Die Frau hat die Fußfessel Mitte Dezember durchgeschnitten, wie ein Polizeisprecher sagte. «Es ist nicht so, dass es eine Eisenkugel ist», betonte er. Anschließend sei die 47-Jährige untergetaucht. Eine Fahndung blieb zunächst erfolglos.

Eine «tickende Zeitbombe» freigelassen?
Die gewaltbereite Frau war wegen schweren Raubes, Diebstahls und wiederholter Brandstiftung verurteilt worden. Ein Sprecher der Polizei bezeichnete sie als «tickende Zeitbombe» und kritisierte die Freilassung der Frau: «Das, was alle befürchtet haben, ist jetzt eingetreten.» Ein Sprecher des hessischen Justizministeriums, dem die zentrale Überwachungsstelle (GÜL) für alle Fußfesselträger in Deutschland untergeordnet ist, sprach von einem «Einzelfall».

Bei dem Supermarktbrand wurde ein Mitarbeiter verletzt. Nach neuester Schätzung entstand ein Schaden von rund 200.000 Euro. In einer Vernehmung gab die 47-Jährige die jüngste Tat zu. Die Ermittler prüfen jetzt, ob sie noch für weitere Straftaten verantwortlich ist. Die Frau kam in eine Justizvollzugsanstalt.

01.01.2014 Ta