(XY-Sendung vom 8. November 2023)
Otto Martin Helberg ist 30 Jahre alt, lebt in Hannover und ist gerade fertig mit seinem Studium an der Kunstakademie. Eines Abends geht er zur Party eines ehemaligen Professors. Auf dem Heimweg kommt es zu einer fatalen Begegnung, die der junge Künstler nicht überleben wird.
Am Abend des 4. Oktober 1986 hält sich Otto Martin Helberg mehrere Stunden auf der Feier seines ehemaligen Professors auf. Er unterhält sich angeregt mit anderen Gästen und verlässt schließlich angetrunken am 5. Oktober gegen 3.30 Uhr die Party. Etwa eine halbe Stunde später dürfte der 30-Jährige vor seinem Wohnhaus in der Kochstraße 17a im Stadtteil Linden-Nord angekommen sein. Dort kommt es zur Tat.
Angetrunken attackiert
Ein bislang unbekannter Mann attackiert Otto Helberg mit einem Messer unmittelbar vor seinem Wohnhaus – ein Rückgebäude im Innenhof. Der Unbekannte sticht etliche Male auf ihn ein. Otto Helberg schleppt sich in den Hauseingang und bricht dort zusammen. Kurz darauf wird der 30-Jährige von einem Nachbarn tot aufgefunden.
Bis heute hat die Polizei keine Augenzeugen der Tat gefunden. Eine Nachbarin hörte zum Tatzeitpunkt aufgeregte Männerstimmen. Da es allerdings in der Vergangenheit im Innenhof des Wohnkomplexes immer wieder zu Streitigkeiten zwischen Betrunkenen kam, sah sie nicht nach dem Rechten.
Neue Ermittlungen
Das Motiv für die Tat liegt auch Jahre danach völlig im Dunkeln. Ermittlungen ergeben: Otto Martin Helberg hatte Liebeleien auch zu verheirateten oder vergebenen Frauen. Das könnte ihm theoretisch zum Verhängnis geworden sein. Doch inzwischen glaubt die Polizei eher an eine andere Möglichkeit: War Otto Helberg ein Zufallsopfer – und einfach zur falschen Zeit am falschen Ort? Raub als Motiv schließen die Ermittler aus.
37 Jahre nach der Tat setzt die Polizei alles daran, den Täter zu identifizieren. Sie wertet alte Spuren mit neuen Methoden aus und befragt Zeugen neu. Außerdem erstellt die Operative Fallanalyse (OFA) ein neues Täterprofil, mit dem die Polizei nun an die Öffentlichkeit geht.
Täterprofil:
Laut OFA war der Täter Rechtshänder und hatte Bezüge nach Hannover-Linden. Er dürfte eine schnelle und hohe Kränkbarkeit sowie eine mangelnde Impulskontrolle – sozusagen eine „kurze Zündschnur“ – aufweisen. Er zeigte ein aggressives Verhalten und ist es wohl nicht gewohnt, Konflikte sprachlich zu regeln. Der Täter trug ein Messer und könnte in der Vergangenheit bereits durch Gewaltdelikte aufgefallen sein.
Tatmesser:
einschneidiges, freistehendes Messer mit schmalem Messerrücken, etwa 2 cm breit, 15 cm lang, kein Klappmesser
Fragen nach Zeugen:
- Wer hat in der Nacht zum 5. Oktober 1986 in Hannover-Linden Beobachtungen gemacht, die mit der Tat in Verbindung stehen könnten?
- Wer kennt einen Mann, auf den das Täterprofil zutrifft und der nach dem 5. Oktober 1986 eventuell durch eine Wesensveränderung und/oder eine Verletzung aufgefallen ist?
- Wem hat sich der Täter in der Zwischenzeit vielleicht anvertraut?
Belohnung: Für Hinweise, die zur Aufklärung des Verbrechens führen, ist eine Belohnung von 5.000 Euro ausgesetzt.
Zuständig: Kripo Hannover, Telefon: 0511 / 10 90