Türsteher leben gefährlich

Berliner Wochenendbilanz: Ein Security-Mann erschossen, einer verletzt

Berlin (dpa/bb). Dass Türsteher ein hohes Berufsrisiko eingehen, wurde dieses Wochenende in Berlin nur allzu deutlich: Gestern wurde am frühen Morgen ein Türsteher vor einem Club in Berlin-Prenzlauer Berg mit mehreren Schüssen getötet. Der 39-Jährige starb kurz nach der Tat in einem Krankenhaus, wie die Polizei meldete. Von dem Täter fehlt auch heute noch jede Spur.

Auch Zeugen gibt es bis jetzt nur wenige: Das Opfer stand zur Tatzeit alleine vor dem Club auf dem Gelände der Kulturbrauerei. Nicht bestätigten Aussagen zufolge sollen seine Kollegen wegen eines Tumults kurz zuvor in den noch vollen Club gegangen sein. Die Mordkommission sucht daher noch dringend nach weiteren Zeugen. Inzwischen hat die Polizei eine Täterbeschreibung veröffentlicht. Mehrere Zeugen hätten Angaben zu dem mutmaßlichen Schützen gemacht, wie eine Polizeisprecherin heute sagte. Die Ermittler hätten bisher fünf Hinweise, aber keine heiße Spur.

Gründe für die Tat noch im Dunkeln
Den Zeugenangaben zufolge hat der Täter sein Gesicht mit einem bunt gemusterten Tuch verborgen und dunkle Kleidung getragen. Er soll eine sportliche Figur haben und zwischen 1,70 und 1,80 Meter groß sein. Auf der Kapuzenjacke des Schützen soll ein weißes Kreuz zu sehen gewesen sein. Was dieses Symbol zu bedeuten habe, werde ermittelt, hieß es von der Polizei. Am Nachmittag suchte die Polizei auch mit einem Hund nach dem Täter, allerdings erfolglos

Die Hintergründe der Tat sind weiter unklar. Eine Obduktion  habe ergeben, dass das Opfer verblutet sei, erklärte ein  Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die Schüsse trafen Hüfte und Bein. «Er hat extrem stark geblutet.». Spekulationen, dass die Schüsse mit einem Machtkampf im Rockermilieu um die Besetzung von Türsteherposten zusammenhängen, wollte die Polizei nicht bestätigen. Die Behördensprecherin sagte aber auch: «Solange wir den Täter nicht haben, können wir nichts ausschließen.»

Messerangriff in anderer Disko
Auch in einem Lokal in Berlin-Wilmersdorf ist ein Türsteher angegriffen worden. Nach Polizeiangaben ist ein aufgebrachter 43-Jähriger zunächst auf einen Gast und dann auf die Sicherheitskraft der Bar losgegangen. Der Mann hat zuvor versucht, die Freundin eines 50-Jährigen zu küssen. Als dieser dazwischen ging, verpasste der 43-Jährige ihm eine Kopfnuss“. Nachdem er von Sicherheitskräften nach draußen gebracht worden war, zog der Mann plötzlich ein Messer und stach es einem 41 Jahre alten Türsteher in den Arm. Schließlich flüchtete er in seinem Auto.

Beamte fanden den Wagen samt Schlüssel wenig später vor der Wohnung des 43-Jährigen. In dem Fahrzeug lag ein blutverschmiertes Messer. Von dem Mann selbst fehlt jede Spur. Er erschien erst am frühen Morgen auf einer Wache, bestritt aber, jemanden verletzt zu haben. Der Türsteher musste in einem Krankenhaus behandelt werden.

02.09.2013 Ta     aktualisiert: 16.10 Uhr