Unseriöse Model-Castings – Typische Fälle

Massenabfertigung
Katharina L. aus Berlin bewarb sich auf eine Zeitungsannonce für ein Model-Casting. Schon bald wurde sie zum “Kennenlernen” in ein Berliner Hotel bestellt. Das Treffen war mit einem Casting kombiniert. Die Teilnahme kostete 34,50 Euro. In diesem Betrag war die Herstellung einer 30 Sekunden-Videopräsentation der Bewerber enthalten.

Hunderte Mädchen wurden innerhalb von drei Stunden gefilmt. Das fertige Video mit den Models sollte dann verschiedenen Kunden vorgelegt werden, damit diese sich den gewünschten Typ heraussuchen könnten. Das geschah natürlich nie. Katharina hat mit einigen Mitbewerbern Kontakt. Keines der vielen, durchaus hübschen Mädchen wurde jemals engagiert.

200 Euro für zwei Polaroids
Melanie, einer jungen Frau aus Nürnberg, erging es ähnlich. Sie wurde zu einem Casting in ein „Fotostudio“ geladen. Zu diesem Termin sollte sie verschiedene Outfits und 200 Euro mitbringen. Der Betrag sei das Honorar für den Fotografen und zur Deckung der Materialkosten. Melanie hatte schon oft von Freundinnen gehört, wie teuer die Anfertigung einer Sedcard sei. Sie zahlte den Betrag bereitwillig.

Das „Fotostudio“ entpuppte sich als freigeräumte, ausgeleuchtete Ecke einer Wohnung. Die Materialkosten betrafen zwei Polaroidbilder, die der Fotograf von ihr schoss.

Ausziehen!
Sophie aus München wurde in der Fußgängerzone von einem angeblichen Fotografen angesprochen. Er sei auf der Suche nach „neuen Gesichtern“. Er gab ihr seine Visitenkarte und bat um einen Anruf. Sophie, die schon Model-Erfahrung hatte, war von dem Fotografen wenig beeindruckt und erzählte die Sache einer Freundin.

Trotz des komischen Gefühls, das sie beide hatten, vereinbarte Sophie einen Termin. Ihre Freundin begleitete sie. Das „Studio“ entpuppte sich als Privatwohnung des angeblichen Fotografen. Seine erste Anweisung an Sophie: „Ausziehen!“ Sophie und ihre Freundin packten schleunigst zusammen und gingen. Andere Mädchen hatten sicher nicht den Mut.