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Mutmaßliche U-Bahn-Schläger mit Überwachungsbildern überführt

Berlin (dpa/bb). Sie haben ihr argloses Opfer geschlagen, getreten, mit einem Messer in den Bauch gestochen und auf die U-Bahn-Gleise gestoßen: Fünf Tage nach der brutalen Attacke auf einen 25-Jährigen und seinen Begleiter im Berliner U-Bahnhof Klosterstraße hat die Polizei erste Ermittlungserfolge und erschreckende Details öffentlich gemacht. Der Angriff, bei dem der 25-Jährige lebensgefährlich verletzt wurde, hatte den Erkenntnissen zufolge ein fremdenfeindliches Motiv. Das Opfer und sein 24-jähriger Begleiter sind mongolischer Herkunft.

Der Staatsschutz durchsuchte gestern fünf Wohnungen in Tempelhof und Schöneberg. Zwei Verdächtige im Alter von 18 und 19 Jahren wurden festgenommen, gab ein Sprecher der Polizei bekannt. Ein fünfter Verdächtiger sei erst 14 Jahre alt. Bei den beiden Festgenommenen handle es sich um einen 18 Jahre alter Georgier und einen 19-jährigen Deutschen mit libanesischen Wurzeln. Zwei 18 und 20 Jahre alte Libanesen sind auf der Flucht, nach ihnen wird mit Haftbefehlen gesucht. Der 14-Jährige stammt aus dem Kosovo.

Die beiden Freunde hatten keine Chance
Die jungen Mongolen waren in der Nacht zum vergangenen Samstag mit der U2 unterwegs. Den Ermittlungen zufolge wurden sie gegen 2 Uhr morgens von etwa neun Fremden zunächst am Bahnhof Alexanderplatz fremdenfeindlich beleidigt. In der U-Bahn hätten die Angreifer ihre beiden Opfer weiter bedrängt und beschimpft. Opfer und Täter fuhren gemeinsam mehrere Minuten eine Station weiter. Dort drängten die Angreifer die beiden Männer aus der Bahn.

Fünf Täter hätten auf die beiden Opfer eingeschlagen und getreten, hieß es. Einer habe dem «bereits erheblich geschwächten» 25-Jährigen ein Messer in den Bauch gestochen, ein anderer ihn auf die Gleise gestoßen. Das jüngere Opfer vertrieb die Täter: Der Mann warf mit Steinen aus dem Gleisbett heraus auf die Angreifer und zog seinen Freund auf den Bahnsteig.

Das Opfer erlitt so schwere Verletzungen, dass es zweimal notoperiert werden musste. Der junge Mann sei nur zu Besuch in Berlin gewesen, lebe aber in Deutschland, hieß es. Die Verdächtigen seien durch Videoaufnahmen aus dem Bahnhof identifiziert worden. Mehrere Polizisten erkannten die Angreifer – sie hatten bereits wegen anderer Taten mit ihnen Kontakt. Intensivtäter sei aber keiner von ihnen gewesen, erklärte ein Polizeisprecher. Gegen sie wird nun wegen gemeinsamer gefährlicher Körperverletzung ermittelt.

Foto: JCornelius / wikipedia.de

15.05.2015 Ta