Was geschah am Karsamstag?

Der Fall eines getöteten Israelis gibt der Berliner Polizei Rätsel auf

Berlin (dpa/bb/pol). Der Fall des in Berlin getöteten Israelis Yosi D. bleibt rätselhaft. Kurz vor seinem Tod suchte der junge Tourist Hilfe bei der Botschaft seines Heimatlandes. Der 22-Jährige sei am Karfreitag zur Vertretung gekommen, teilte eine Sprecherin der Botschaft mit. «Es ging darum, seine Familie in Israel zu kontaktieren, damit sie ihm bei dem Erwerb eines Flugtickets behilflich sein konnten.» Passanten entdeckten die Leiche des 22-Jährigen am Ostersonntag in der Ruine der früheren Klosterkirche nahe dem Alexanderplatz.

Die Polizei hat jetzt ihren zweiten Zeugenaufruf in dem Fall veröffentlicht. Dazu stellte sie auch das Foto aus dem Reisepass des jungen Mannes ins Internet. Eine DNA-Analyse hat ergeben, dass es sich bei dem Toten um den 22 Jahre alten israelischen Besitzer des Passes handelt. Die Ermittler hatten das Dokument in der Kleidung des Toten gefunden. Yosi D. lag mit sehr schweren Verletzungen hinter einer Backsteinmauer, direkt neben einem schmiedeeisernen Tor der Ruine. Dort wurde er laut Polizei am Samstag zwischen 17 und 21 Uhr getötet. Die 6. Mordkommission des Berliner Landeskriminalamts ermittelt in dem Fall.

Haben Touristen wertvolle Beobachtung gemacht?
Das Motiv ist bislang unbekannt, es werde in alle Richtungen ermittelt, heißt es bei der Polizei. Nach Informationen der Botschaft hielt sich der junge Mann schon länger in Deutschland auf, kam aber erst vor kurzem als Tourist nach Berlin. Als er sich mit seinem Hilfegesuch an die Botschaft wandte, habe man ihn an die Jüdische Gemeinde in der Hauptstadt vermittelt, erklärte die Sprecherin. Dort wurde Yosi D. am Freitagabend zu einem Essen zum Passahfest eingeladen. Er habe auch zugesagt, sei aber nie dort angekommen. «Von da an haben wir den Kontakt zu ihm verloren», hieß es aus der israelischen Vertretung.

In der Gegend um den Tatort waren am Osterwochenende viele Touristen unterwegs. Die Ruine liegt mitten in der Stadt, direkt an der vielbefahrenen Grunerstraße. Gegenüber befindet sich auch das Amtsgericht Mitte. Der Fernsehturm am Alexanderplatz liegt nur wenige Gehminuten entfernt.

10.04.2015 Ta