Werden Sie aktiv – So können Sie helfen

Die Hauptgründe für mangelnde Zivilcourage sind: Angst vor dem Täter und Angst vor negativen juristischen Konsequenzen. Doch schon morgen könnten Sie in eine ebenfalls bedrohliche Situation geraten, in der Sie hoffen, dass andere den Mut haben, Ihnen zu helfen. Hilfestellungen kann jeder im Rahmen seiner persönlichen Möglichkeiten geben. Nur so kann eine Straftat verhindert oder zumindest „entschärft“ werden.

Holen Sie Hilfe
Wenn Sie Zeuge einer Gewalttat werden, holen Sie sofort Hilfe. Alarmieren Sie die Polizei per Handy oder halten Sie ein Auto an und bitten Sie den Fahrer, sofort die Polizei anzurufen.

Effektive Informationen
Bei Ihrem Anruf kommt es darauf an, dass Sie der Polizei das Geschehen klar, schnell und deutlich schildern. Liefern Sie Informationen zu folgenden Fragen: „Wer?“, „Was?“, „Wo?“, „Wann?“.

Schaffen Sie Aufmerksamkeit
Es kann sein, dass Sie eine Situation beobachten, in der sich Aggressionen langsam aufbauen. Oftmals wird ein potentielles Opfer erst verbal provoziert. Machen Sie in einer solchen Situation lautstark deutlich, dass Sie mit dieser Tatsache nicht einverstanden sind. Versuchen Sie, andere Menschen auf die Situation aufmerksam zu machen und sprechen Sie sie konkret an. Ein allgemeines „Hier braucht jemand Hilfe“, reicht nicht aus. Gemeinsam sind Sie stark! Oftmals genügt es, sich mit anderen gegen den oder die Täter zu solidarisieren, um eine drohende Gewaltsituation zu deeskalieren.

Duzen Sie den Täter nicht!
Wichtig ist, dass Sie den oder die Täter nicht duzen. Das „freundschaftliche“ Du könnte andere Passanten meinen lassen, dass es sich „nur“ um eine persönliche Auseinandersetzung handelt. Außerdem könnten Sie den Täter dadurch provozieren. Halten Sie also nicht nur körperlich, sondern auch verbal Abstand.

Bieten Sie Ihre Hilfe an!
Nicht immer ist eindeutig ersichtlich, ob ein Mensch Hilfe braucht. Fragen Sie im Zweifel deshalb klar nach, ob eine Bedrohung vorliegt, ob das Opfer Angst hat und ob Sie die Polizei verständigen sollen. Manchmal ist das schon ausreichend und der Täter lässt von seinem Opfer ab.

Oberstes Prinzip: Selbstschutz
An erster Stelle steht der Schutz der eigenen Gesundheit und des eigenen Lebens. Schätzen Sie die Situation, die Sie beobachten, richtig ein! Überschätzen Sie sich nicht. Es kann gefährlich sein, sich körperlich einzumischen. So helfen Sie nicht, sondern brauchen am Ende selbst Hilfe.

Koordinieren Sie die Hilfestellungen!
Wenn es Ihnen gelungen ist, andere auf eine Gewaltsituation aufmerksam zu machen, koordinieren Sie die Hilfsmaßnahmen. Ein Zeuge informiert die Polizei. Ein Zweiter fordert noch mehr Menschen auf sich zu engagieren. Ohne Absprachen kann es sein, dass der wichtigste Schritt – der Anruf bei der Polizei – vergessen wird, weil einer sich auf den anderen verlässt.

Stehen Sie als Zeuge zur Verfügung!
Sie sind verpflichtet, als Zeuge zur Verfügung zu stehen. Ihre Aussage unterstützt die Ermittlungen der Polizei, den oder die Täter dingfest zu machen. Achten Sie dabei auf jedes Detail. Merken Sie sich das Aussehen, die Kleidung und den Dialekt des Täters. Schreiben Sie das Autokennzeichen auf. Passen Sie auf, in welche Richtung der Täter flieht.

Schalten Sie die Behörden ein!
Wenn Sie in Ihrer Nachbarschaft eine sich wiederholende Gewaltsituation erleben, zögern Sie nicht, die Polizei oder andere geeignete Behörden, etwa das Jugendamt, zu verständigen.

Leisten Sie sofort Erste Hilfe!
Wenn das Opfer verletzt ist, zögern Sie nicht, leisten Sie Erste Hilfe und verständigen Sie den Rettungsdienst. Auch wenn Sie meinen, dass Sie nicht mehr ganz firm in den gängigen Erste-Hilfe-Maßnahmen sind, kann Ihre Hilfe entscheidend für das Überleben des Opfers sein. Alles andere ist unwichtig!

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