Wo ist die Mutter des Container-Babys?

Hoffnung auf neue Zeugen und aufmerksame "Aktenzeichen XY"-Zuschauer

Zwickau (dapd). Ein dreiviertel Jahr nach dem Fund eines toten Babys in Schwarzenberg verstärkt die Polizei ihre Suche nach der Mutter. Dazu wird der Fall am kommenden Mittwoch (12.) in «Aktenzeichen XY… ungelöst» geschildert.

Alle bisher eingegangenen mehr als 2.700 Hinweise sowie die Untersuchung der DNA-Proben von 2.038 Frauen haben nicht den erhofften Erfolg gebracht. Auch ein Abgleich mit der tschechischen DNA-Datenbank sei negativ gewesen. Einen weiteren Massen-Gentest schließt die Polizei aus.

Der Junge war im Januar in einem Altkleider-Container im Schwarzenberger Wohngebiet Sonnenleithe gefunden worden. Aufgrund einer sogenannten Fallanalyse des Landeskriminalamts Sachsen spricht vieles dafür, weiter in diesem Umfeld zu suchen, wie ein Polizeisprecher sagte. Dabei seien auch Männer interessant, die allein lebende Freundinnen hätten, die nicht in dem Wohngebiet gemeldet seien.

Ähnliche Fälle durchleuchtet
Für die Analyse wurden den Angaben zufolge knapp 200 ähnliche Fälle aus ganz Deutschland näher betrachtet, von denen zwei Drittel geklärt sind. «Dabei spielten psychosoziale Probleme eine große Rolle», sagte der Sprecher. Auch die Mutter des Schwarzenberger Babys könne sich in einer schwierigen Lebenslage allein gelassen gefühlt und deshalb keinen anderen Ausweg gewusst haben.

Die Polizei glaubt nach eigenen Angaben, dass es Menschen gibt, die etwas wahrgenommen haben, ohne sich dessen bewusst zu sein. Unter diesem Aspekt könnten beispielsweise Nachbarn, Freunde, Lehrer, Ärzte eine große Hilfe sein. Bei den Vergleichsfällen hätten am häufigsten Hinweise aus der Bevölkerung zum Ziel geführt, erst an dritter Stelle stünden DNA-Tests.

Die Polizei setzt weiterhin eine Belohnung von 5.000 Euro für den entscheidenden Hinweis aus.

Foto: Securitel

08.10.2011 dv / wel