200 Jahre Kripo – und ein Preis für Rudi Cerne

Zum Jubiläum wird in Berlin gefeiert und man erinnert sich ...

Berlin (dv) In Berlin wird heute Abend das 200-jährige Bestehen der Kriminalpolizei gefeiert. Ein Höhepunkt des Abends ist die Verleihung des BDK-Ehrenpreises „Goldene Kripomarke“ an die Moderatoren Uwe Madel (Täter-Opfer-Polizei“, RBB) und Rudi Cerne („Aktenzeichen XY ungelöst“, ZDF). „Beide haben sich mit ihren Sendungen“, so Michael Böhl, Vorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK) Berlin, „in außergewöhnlicher Weise verdient gemacht um eine schnelle und effektive Aufklärung von Straftaten und um ein öffentliches Bewusstsein für mehr Sicherheit in Deutschland durch die Kriminalpolizei.“

Bestien, Panzerknacker, Dagobert
Aus gegebenem Anlass hier einige der spektakulärsten Fälle, die den Berliner Kriminalisten der Moderne untergekommen sind:

Die Bestie vom Schlesischen Bahnhof 
Ende der 20er-Jahre wurden in den Gewässern um den Schlesischen Bahnhof (später Ostbahnhof) 23 zerstückelte Frauenleichen entdeckt. In den meisten Fällen waren es Prostituierte und alleinstehende Frauen. Dem Wurstverkäufer Carl Friedrich Wilhelm Großmann wurden drei Morde zweifelsfrei angelastet. In seiner Wohnung fanden die Ermittler Frauenkleider und im Herd Leichenteile.

Panzerknacker-Brüder Sass 
Als «Meisterdiebe» und «Gentlemen-Ganoven» erlangten Erich und Franz Sass zweifelhaften Ruhm. Ihnen werden in der Weimarer Republik Einbrüche in die Geldschränke der Berliner Bank, der Dresdner Bank sowie in die Reichsbahnzentrale zugeschrieben. Am 27. Januar 1929 gelangen sie durch einen mühselig gegrabenen Tunnel vom Nachbarhaus zum Keller der Diskontobank. Sie lassen acht Millionen Euro mitgehen. Später werden sie in Dänemark gefasst und in einem deutschen Konzentrationslager erschossen.

Der S-Bahn-Mörder 
Der psychisch kranke Paul Ogorzow arbeitet als S-Bahn-Mitarbeiter und überfällt zwischen 1939 und 1941 31 Frauen und vergewaltigt sie. Acht von ihnen ermordet er auf bestialische Art. Auf der Fahrt zur und von der Arbeit hält der Familienvater Ausschau nach seinen Opfern. Im Schutz der Dunkelheit schlägt er in einem ausgedehnten Laubengelände zwischen Rummelsburg, Friedrichsfelde und Karlshorst zu.

Die Gladow-Bande 
In der Nachkriegszeit scharrt Werner Gladow eine Gang um sich. An der Sektorengrenze knüpfen sie den Volkspolizisten ihre Waffen ab und gehen mit diesen auf Beutezug. Sie rauben vom Fleischer Wurst und Speck. Dann sind Juweliere und Geschäftsleute an der Reihe. Sie gehen brutal vor und schrecken vor nichts zurück. Im Mafia-Stil tragen die jungen Männer Maßanzüge und Krawatten.

Kaufhaus-Erpresser Dagobert 
Als einer der meistgesuchten Verbrecher ging Arno Funke alias «Dagobert» in die Kriminalgeschichte ein. Zwischen 1992 und 1994 versuchte er erfolglos, 1,4 Millionen Mark vom Karstadt-Konzern zu erzwingen. Rund 30 Geldübergabe-Versuche mit technisch ausgefeilten Konstruktionen wie einem selbstgebauten Miniatur-Schienenfahrzeug scheiterten. Funke entkam mehrmals auf spektakuläre Weise nur knapp der Polizei. Vor einer Telefonzelle in Berlin wurde er schließlich festgenommen und zu neun Jahren Haft verurteilt.

Fotos: Polizei BW, ZDF, rbb, BDK

01.04.2011 dv/wel