Künstliche DNA – ein Wundermittel?

In Bremen machen die Verantwortlichen eines Pilotprojekts in Optimismus

Bremen (dv). In England wird das Zaubermittel hergestellt: eine unsichtbare Flüssigkeit, mit der die Wertsachen eingepinselt werden und jederzeit ihrem Eigentümer zugeordnet werden können. Durch diese Markierung werden Transport, Besitz und Verkauf von gestohlenen Waren – vor allem in Gebieten, in denen die Polizei aktiv nach dem Mittel fahndet – für Verbrecher viel risikoreicher. Jedes Kit (Kosten: rund 120 Euro) enhält Aufkleber für Türen, Fenster, Gegenstände und Fahrzeuge. Aufgepinselt – dann haftet die DNA dran, und ist durch ultraviolette Bestrahlung sofort sichtbar.

Seit 2004 wird die künstliche DNA in Großbritanien und seit 2008 in der Niederlanden angewendet.  Am 16.10.2009 startete das erste Projekt in Bremen und Bremerhaven. Nach Angaben der Polizei Bremen ist inzwischen auch in Bremen und Bremerhaven ein erster positiver Trend zu erkennen. Die Süddeutsche Zeitung hat das Experiment begutachtet und ist recht beeindruckt:

Es steht Dir ins Gesicht geschrieben“
„Schilder und Aufkleber in der Stadt sollen potentielle Diebe auf die verräterische Markierung hinweisen. Die Polizei denkt auch an Info-Veranstaltungen in Haftanstalten oder an Briefe, mit denen bekannte ,Klienten‘ von weiteren Einbrüchen abgeraten würde.

,Es steht dir ins Gesicht geschrieben‘, warnen Plakate. Das würde vor allem für die dritte Stufe des Modellprojekts gelten. Dabei sollen etwa Tankstellen mit einer DNS-Dusche ausgestattet werden, die Diebe nach einem Überfall für sie unsichtbar markieren würden.

In England hat sich nach Erfolgen in mehr als einer Million Haushalten der Kreis der Interessenten weit ausgedehnt. Die Zahl der Einbrüche soll in vielen Orten um bis zu 80 Prozent zurückgegangen sein. Sogar Kirchen lassen ihre Dächer mit der künstlichen DNS markieren, um sich vor dem Klau von Kupfer zu schützen.“

Sollen wir also folgern, künstliche DNA sei die Wunderwaffe im Kampf gegen das Einbruchs-Unwesen? Gemach, gemach! Wikipedia bremst zu hoch gesteckte Erwartungen: „Mehrjährige Erfahrungen damit gibt es bereits in Großbritannien und den Niederlanden, wo angeblich eine Reduzierung bei bestimmten Delikten um bis zu 80 Prozent erzielt werden konnte. Kritiker halten diese Zahlen für unseriös.“

Foto: Barbara Volkmer

03.12.2010 dv