Bluttat im Unterricht

Leipzig (dpa). Eine 14-Jährige hat in einer Schule in Leipzig eine Mitschülerin mit einem Messer an der Schulter verletzt. Das seit mehreren Tagen krankgeschriebene Mädchen sei gestern Morgen in die Klasse gerannt und habe gezielt eine 13-Jährige attackiert, gab die Polizei bekannt. Ein Notarztwagen brachte das Opfer ins Krankenhaus. Laut Polizei ist der Zustand der 13-Jährigen „stabil“.

Die mutmaßliche Täterin wurde von der Polizei festgenommen. Sie blieb über Nacht in Polizeigewahrsam. Heute will die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob die Achtklässlerin dem Haftrichter vorgeführt wird. Warum es zu der Messerattacke kam, ist laut Polizei noch nicht geklärt. Ein persönliches Motiv liegt jedoch nahe.

Flucht durchs Fenster
Die anderen rund 20 Schüler konnten sich kurz nach dem Angriff unverletzt durch ein Fenster aus dem ebenerdigen Klassenzimmer in Sicherheit bringen. Einige seien auch durch die Tür geflüchtet. Die Tatverdächtige rannte nach der Attacke auf die Toilette und schloss sich ein, so berichtet die Polizei. Dort wurde sie kurz darauf überwältigt.

An der Oberschule im Leipziger Stadtteil Wiederitzsch fiel nach der Messerattacke der weitere Unterricht aus. Ein Kriseninterventionsteam (KIT) betreute Lehrer und Schüler psychologisch. Die informierten Eltern holten noch am Vormittag ihre Kinder aus der Schule ab. Nur die betroffene Schulklasse musste wegen der Ermittlungen länger im Gebäude bleiben.

Gespräche statt Unterricht
Heute sollte in der Oberschule zunächst kein regulärer Unterricht stattfinden. Stattdessen wurde Zeit für Gespräche und Betreuung eingeplant, erklärte Roman Schulz vom Leipziger Regionalschulamt. «Erfahrungsgemäß stehen Schüler nach einem solchen Vorfall so unter Strom, dass sich Ängste und Gesprächsbedarf erst in den folgenden Tagen zeigen», sagte er. Daher stünden mehrere Schulpsychologen und Experten der Bundespolizei bereit.

11.11.2015 Ta