Anklage erhoben: Mutmaßlicher Tugce-Peiniger soll bald vor Gericht

Offenbach (dpa). Zweieinhalb Monate nach der tödlichen Prügelattacke auf die Studentin Tugce Albayrak in Offenbach rückt der Prozess gegen den mutmaßlichen Schläger näher. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen Sanel M. erhoben. Dem 18-Jährigen werde Körperverletzung mit Todesfolge vorgeworfen, verkündet die Anklagebehörde heute in Offenbach. Das Verfahren laufe nun bei der Jugendkammer des Landgerichts Darmstadt.

Sanel M. soll die Lehramtsstudentin Mitte November vor einem Schnellrestaurant in Offenbach niedergeschlagen haben. Tugce schlug hart mit dem Kopf auf dem Boden auf und wurde so schwer verletzt, dass sie ins Koma fiel. Knapp zwei Wochen später, an ihrem 23. Geburtstag, wurden die lebenserhaltenden Maschinen abgeschaltet.

Große Anteilnahme in ganz Deutschland
Ihr Schicksal löste bundesweite Anteilnahme aus. Tugce soll vor der tödlichen Auseinandersetzung auf dem Parkplatz zwei Mädchen in dem Restaurant geholfen haben, als diese von dem 18-Jährigen und seinen Begleitern belästigt worden sein sollen.

Die Staatsanwaltschaft Offenbach gab heute keine Details zu Anklageschrift, Zeugenaussagen und anderen möglichen Beweisen bekannt. Die Hauptverhandlung solle nicht vorweggenommen werden, hieß es. Wann der Prozess beginnt, ist noch unklar. Üblicherweise wird die Anklageschrift erst durch das zuständige Gericht geprüft, dann wird die Hauptverhandlung terminiert.

Selber Opfer geworden
Ein für morgen geplanter Haftprüfungstermin wurde vom Amtsgericht Offenbach aufgehoben. Zuständig für diese Frage sei nun das Landgericht Darmstadt, erklärte deren Sprecherin. Ein neuer Termin für die Haftprüfung stehe noch nicht fest.

Sanel M. wurde nach der Prügelattacke gegen Tugce Albayrak in Untersuchungshaft genommen. In dem Jugendgefängnis in  Wiesbaden wurde er vor kurzem selbst angegriffen, er erlitt einen Nasenbeinbruch durch einen Fausthieb. Die Staatsanwaltschaft Wiesbaden hat deshalb ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung gegen einen Mithäftling eingeleitet. Die Initiative dafür sei von der Justizvollzugsanstalt ausgegangen, sagte ein Sprecher der Ermittlungsbehörde.

03.02.2015 Ta