Aus den Flitterwochen in den Knast

Polizei Offenburg zerschlägt professionellen Betrügerring

Lahr (dpa/lsw/pol). Die Polizei Offenburg hat in einer groß angelegten Aktion einen professionellen Betrügerring zerschlagen. Wie die Polizei bekanntgab, durchsuchten 60 Beamte mehrere Wohnungen und Geschäftsräume in Lahr (Ortenaukreis) und Umgebung. In einer der durchsuchten Wohnungen sprang ein Verdächtiger aus einem Fenster im zweiten Stock, um der Festnahme zu entgehen. Er landete ausgerechnet auf der Motorhaube eines Polizeifahrzeugs und konnte unverletzt festgenommen werden. Der mutmaßliche Anführer der Gruppe wurde von der Bundespolizei gestern am Frankfurter Flughafen in Gewahrsam genommen, als er von seiner Hochzeitsreise zurückkam.

Es handelt sich um einen 34-jährigen Mann aus Rumänien. Ihm zur Seite standen laut Polizei sein 29-jähriger Bruder und seine 57-jährige Mutter. Hilfe erhielt das „Familienunternehmen“ von insgesamt sechs weiteren Tatverdächtigen im Alter zwischen 35 und 28 Jahren. Sie alle sind der Polizei seit langem bekannt. Gegen drei der Verdächtigen und gegen die Mutter wurde Haftbefehl erlassen.

Auf mehreren Geschäftsfeldern“ aktiv
Die neunköpfige Betrügerbande hat sich laut Polizei mit gefälschten Einkommensnachweisen hohe Kredite erschwindelt. Damit wurden hochwertige Autos gekauft und den Ermittlungen zufolge sofort außer Landes geschafft und dort verkauft. Auch alltägliche Konsumgüter bis hin zur Einbauküche wurden so erschwindelt. Über 100 Straftaten aus diesem Bereich glauben die fünf Beamten der Ermittlungsgruppe nachweisen zu können.

Eine weitere „Einkommensquelle“ waren gefälschte Führerscheine. Neben dem betrügerischen Treiben versuchte man aber auch durch Einbrüche an Geld oder Wertsachen zu gelangen. Die Polizei schätzt, dass so ein Schaden von über 1,5 Millionen Euro entstanden ist.

Bei den Durchsuchungen wurde vermutliches Diebesgut gefunden. Neben Baumaschinen, Fahrrädern, nahezu 100 Stangen Zigaretten und Bargeld wurde auch eine scharfe Schusswaffe beschlagnahmt. Sie dürfte ersten Ermittlungen zufolge aus einem Einbruch in der Schweiz stammen.

05.07.2013 Ta