Babyleichen in Gefrierschränken versteckt: Mutter schuldunfähig?

Siegen/Bonn (dpa). Die beiden in Siegen und Bonn tot gefundenen Babys haben bei der Geburt gelebt. Die Obduktion habe ergeben, dass die beiden männlichen Kinder lebensfähig waren, gaben Polizei und Staatsanwaltschaft in Siegen bekannt. «Sie hatten Luft in den Lungen, haben geatmet und waren voll ausgebildet», sagte der ermittelnde Staatsanwalt, Patrick Baron von Grotthuss. Die 32 Jahre alte Mutter habe angegeben, sie habe beide Kinder für tot gehalten. Die Babys seien grau und leblos gewesen und hätten nicht geschrien, habe die Frau ausgesagt.

Die Todesursache der Kinder müsse noch genau geklärt werden. Bisher habe man keine Anzeichen von äußerlicher Gewaltanwendung entdeckt. Der Staatsanwalt kündigte an, die Frau auf ihre Schuldfähigkeit untersuchen zu lassen. Sie sitzt wegen Totschlagsverdachts in Untersuchungshaft. 

Persönliche Erklärung der Eltern veröffentlicht
Die 32-Jährige hat die Schwangerschaften verheimlicht. Weder die Familie noch ihr Lebensgefährte hätten etwas mitbekommen, so die Ermittler. Die Frau habe die Schwangerschaften durch weite Kleidung vertuscht und ihrem Freund gegenüber von Essstörungen berichtet, um ihren dicker werdenden Bauch zu erklären. Sie habe bei der Polizei keine Angaben gemacht, warum sie Schwangerschaften und Geburten verheimlicht habe. Ihre Anwälte sagten, die Frau sei familiär gut eingebunden, habe allerdings ein großes Suchtproblem.

Die Eltern zeigten sich geschockt. «Was da im Raum steht, sprengt unsere Vorstellungskraft, seit Sonntag durchleben wir die Hölle», hieß es in einer von den Anwälten verbreiteten persönlichen Erklärung. Trotz eines sehr guten Kontakts zu ihrer einzigen Tochter hätten sie von den Schwangerschaften und Entbindungen «wirklich nichts mitbekommen».

13.08.2014 Ta