Bauvorschriften missachtet? Geschäftsführer nach Brand angeklagt

Schneizlreuth/Traunstein (dpa). Knapp fünf Monate nach dem folgenschwersten Brandunglück in Bayern seit fast 30 Jahren im oberbayerischen Schneizlreuth hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den Geschäftsführer einer Veranstaltungsagentur erhoben. Dem 46 Jahre alten Mann werde fahrlässige Tötung in sechs Fällen sowie fahrlässige Körperverletzung in 20 Fällen vorgeworfen, gab die Staatsanwaltschaft Traunstein bekannt. Bei dem Feuer im Berchtesgadener Land kamen Ende Mai sechs Menschen nach Rauchvergiftungen ums Leben.

Der Beschuldigte nutzte den sogenannten Pfarrerbauernhof aus dem Jahr 1541 als Unterbringungsort für seine Veranstaltungsgäste. Es bestehe der dringende Verdacht, dass die Nutzung des Gebäudes zur Beherbergung im Widerspruch zu den Bau- und Brandschutzvorschriften gestanden habe, erklärte die Anklagebehörde. Der Mann kam Anfang Juni in Untersuchungshaft. Nun muss das Landgericht Traunstein über die Zulassung der Anklage entscheiden.

Die Feuerwehr konnte den Brand, der in der Nacht auf den 23. Mai im ersten Stock des Gebäudes ausgebrochen war, erst nach Stunden unter Kontrolle bringen. Der Schaden an dem Hof wird auf mindestens 600.000 Euro geschätzt. Zum Zeitpunkt des tragischen Unglücks hielten sich nach Angaben der Polizei 47 Menschen in der Unterkunft auf. Sie alle waren für eine Firma im niederbayerischen Arnstorf tätig.

11.10.2015 Ta