Betrug mit TÜV-Plaketten weitet sich aus

Stuttgart (dpa/lsw). Der Skandal um einen 59-jährigen Gutachter, der in Baden-Württemberg ohne Prüfung Plaketten der Hauptuntersuchung vergeben haben soll, weitet sich nach Angaben der «Stuttgarter Nachrichten» von heute aus. Die Tübinger Staatsanwaltschaft ermittelt gegen zwei weitere Gutachter desselben Unternehmens. Auch sie sollen im Auftrag der Karlsruher GTS unterwegs gewesen sein, um Plaketten der Hauptuntersuchung zu vergeben, aber keine ordentliche Begutachtung der Fahrzeuge geleistet haben. «Auch bei ihnen könnte es sich um tausende Fälle handeln. Nicht nur im Raum Tübingen, sondern auch darüber hinaus», sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft dem Blatt.

Die beiden neuen Verdachtsfälle sollen in keinem direkten Zusammenhang mit dem 59-Jährigen stehen. Gegen ihn erhebt die Stuttgarter Staatsanwaltschaft jetzt Anklage – vorerst in den 477 gravierendsten Fällen. Der Vorwurf lautet Bestechlichkeit im besonders schweren Fall. Dafür drohen bis zu fünf Jahre Haft. Mit vor Gericht stehen werden fünf Werkstattbetreiber und zwei Gebrauchtwagenhändler aus dem Großraum Stuttgart. Auch auf manche Fahrzeughalter könnten laut dem Blatt Schwierigkeiten zukommen: In diversen Fällen sollen sie mehr bezahlt haben, um die Plaketten für ihre schrottreifen Autos zu erhalten.

Der Fall hat im vergangenen Jahr hohe Wellen geschlagen. Rund 8.500 Autofahrer im Land mussten mit ihren Fahrzeugen zur Nachuntersuchung, weil der Prüfingenieur die Plaketten ohne Begutachtung vergeben haben soll. Zahlreiche Autos mit schweren Mängeln sind so auf den Straßen geblieben. Bei seiner Verhaftung fanden die Ermittler über 200.000 Euro Bargeld in seinem Auto.

17.09.2013 Ta