Bremen (dpa/lni/ots). Der Brand in einem Bremer Kaufhaus wirft nach der vorrübergehenden Festnahme des Inhabers weiter Fragen auf. «Wir haben die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen», erklärt der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Frank Passade. Die Polizei verdächtigt den Geschäftsführer, das Feuer selbst gelegt zu haben. Ein Haftrichter sah jedoch keinen dringenden Tatverdacht. Deshalb kam der Beschuldigte nach wenigen Stunden wieder auf freien Fuß. Wieso der Richter so entschied, wollte eine Sprecherin des Amtsgerichts nicht sagen.
Das Textilgeschäft brannte am Abend des 6. Mai, einem Mittwoch, komplett aus. Der Inhaber sagte anschließend bei der Polizei aus, Unbekannte hätten das Kaufhaus nach einem Überfall angezündet. Eine 15-köpfige Sonderkommission fahndete mit Aufnahmen aus einer Überwachungskamera nach einem maskierten Verdächtigen. Die Polizei und beteiligte Versicherungen setzten insgesamt 15.000 Euro für Hinweise zur Aufklärung des Falls aus.
Inzwischen ermittelt die Soko wegen besonders schwerer Brandstiftung, versuchten Betrugs und Vortäuschung einer Straftat gegen den Kaufhaus-Chef. «Es sind bereits unmittelbar nach dem Brand gewisse Ungereimtheiten aufgekommen», so der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Anfang Juli will das Traditionsgeschäft am Wall an anderer Stelle wieder öffnen, allerdings deutlich kleiner als an der alten Adresse. Die Zahl der Mitarbeiter werde von 45 auf 20 sinken, sagt ein Sprecher des Insolvenzverwalters. Seit dem Brand ist das Kaufhaus von der Zahlungsunfähigkeit bedroht, weil der Warenbestand und die Einrichtung komplett zerstört wurden.
Foto: Polizei Bremen
19.06.2015 Ta