Dem Reemtsma-Lösegeld auf der Spur

Nach 18 Jahren gibt es nun offenbar erste konkrete Anhaltspunkte

Aachen/Madrid (dpa). Rund 18 Jahre nach der Entführung von Jan Philipp Reemtsma verfolgen Fahnder eine neue Spur zu dem Millionenlösegeld. Nach monatelangen Ermittlungen sei am vergangenen Mittwoch in Aachen und auf Mallorca ein Geschwisterpaar festgenommen worden, sagte ein Sprecher der Aachener Staatsanwaltschaft heute Morgen.

Der auf der Baleareninsel festgesetzte Hauptverdächtige, ein 62 Jahre alter Mann, soll demnach Mitglieder aus dem Frankfurter Rotlichtmilieu erpresst haben, die Summen «in Millionenhöhe» aus Teilen des Reemtsma-Lösegelds «gewaschen» hätten. Die mutmaßlichen Geldwäscher seien Mitglieder des «Chapters Westend» der Rockergruppe Hells Angels.

Dem 62-Jährigen werde gewerbsmäßige Erpressung vorgeworfen, sagte der Justizsprecher. Er stehe unter dem Verdacht, dass er durch sein Wissen «seinen Lebensunterhalt mit den Erpressungen verdient» habe. Zur Rolle der in Aachen festgenommenen Schwester des 62-Jährigen gab es keine näheren Angaben. Der Hauptverdächtige soll demnächst von Mallorca nach Deutschland überstellt werden.

Bei Ermittlungen gegen Rocker hat sich neue Spur ergeben
Die Verdächtigen wurden nach Angaben der spanischen Polizei bei Ermittlungen gegen Mitglieder der Hells Angels festgenommen. Die spanische Polizei verwies in ihrer Mitteilung darauf, dass die Ermittlungen zusammen mit dem Bundeskriminalamt geführt worden seien. Die «Bild»-Zeitung hat berichtet, die großangelegte Operation sei in Spanien unter dem Decknamen «Big Man« und in Deutschland unter «Black Mail» gelaufen.

Der Reemtsma-Entführer wurde im Oktober vergangenen Jahres nach mehr als 15 Jahren aus der Haft entlassen. Zusammen mit Komplizen hat er im Frühjahr 1996 den damals 43 Jahre alten Millionenerben Reemtsma vor dessen Haus in Hamburg überwältigt. Viereinhalb Wochen lang hielten sie Reemtsma angekettet in einem Verlies bei Bremen fest. Gegen ein Rekordlösegeld von damals 15 Millionen Mark und 12,5 Millionen Schweizer Franken kam Reemtsma schließlich frei. Umgerechnet wären das heute rund 15 Millionen Euro. Von der Beute tauchte bisher nur ein Bruchteil auf.

13.04.2014 Ta