Dicke Geschäfte mit Kaffeefahrten

Mit "Wundermitteln" sollen Betrüger unglaubliche Gewinne erzielt haben

Gießen (dpa). Überteuerte Nahrungsergänzungsmittel als «Wundermittel» angepriesen: Bundesweit wird gegen eine Reihe von mutmaßlichen Kaffeefahrt-Betrügern ermittelt. 23 Beschuldigte gebe es bislang, gab die federführende Staatsanwaltschaft Gießen sowie das Polizeipräsidium Mittelhessen bekannt. Ein 65-Jähriger sitze in Untersuchungshaft.

In einer hessischen Produktionsstätte, deren Betreiber der 65-Jährige sei, sollen illegal Nahrungsergänzungsmittel für einen Bremer Großhändler hergestellt worden sein, die vor allem an ältere und kranke Menschen als völlig überteuerte «Vitaminkuren» verkauft wurden. Weitere Angaben zu dem Hersteller wurden nicht gemacht.

3.400 Euro für Wunderkuren“
Der Fall kam durch einen Rentner aus Norddeutschland ins Rollen. Er sollte für die angebotenen Präparate auf einer Kaffeefahrt 3.400 Euro zahlen. Da er keinerlei Wirkung feststellen konnte, stellte er Strafanzeige. Wie viele Menschen auf die Masche hereinfielen, blieb zunächst unklar. 2011 begannen die Ermittlungen.

Die Ermittler gehen davon aus, dass mindestens seit 2011 über Kaffeefahrten die Nahrungsergänzungsmittel entgegen der lebensmittelrechtlichen Vorschriften und viel zu teuer bundesweit sowie in Nachbarländern illegal vertrieben wurden. Die Händler hätten damit bis zu 35-fache Gewinnspannen erzielt, glaubt die Kripo.

Foto: Erich Westendarp/pixelio.de

29.07.2013 Ta