Doping: „Ist das Zeug wirklich sauber?“

Berlin/Salzburg (dv). Stefan Matschiner war ein recht erfolgreicher österreichischer Mittelstreckenläufer. Nach seiner Karriere entdeckte er eine – freilich illegale – Marktlücke: Er versorgte Athleten mit leistungsfördernden Substanzen. Dafür wanderte er in den Knast. Und hat dort ein Buch geschrieben (Grenzwertig. Aus dem Leben eines Dopingdealers“, riva-Verlag, München). Der Mann hat keine Veranlassung mehr, ein Blatt vor den Mund zu nehmen.

e110: Sie haben Leistungssportler mit Dopingmitteln versorgt. Hätten Sie vielleicht im Freizeitsport mehr verdienen können?
Matschiner: Klar. Die Masse macht es. Sie glauben nicht, wie viele Sportler Doping konsumieren. Das sind nicht nur die Bodybuilder. Ich denke da an Marathonläufer, Radfahrer, Skilangläufer… Im Breitensport verdienen Dealer das richtige
Geld.

e110: Doping im Breitensport, Doping im Spitzensport – gibt’s da Unterschiede?
Matschiner: Im Breitensport werden Substanzen verwendet, die lange nachweisbar sind. Das geht ja auch, weil ein Hobby-Athlet nicht kontrolliert wird. Spitzensportler müssen anders vorgehen. Die nehmen Substanzen, die sich relativ schnell verflüchtigen.

e110: Was heißt das für den Konsumenten?
Matschiner: Ich kann nur warnen. Oft wissen die Hobbysportler nicht, was für Zeug sie kaufen. Ist es sauber? Wie soll man es dosieren? Soll man dem Beipackzettel glauben? Oft ist doch in der Packung nicht drin, was drauf steht. Da dopen die Leistuingssportler schon „gesünder“ – die tun es wenigstens unter ärztlicher Aufsicht.