Frankfurt (dv). Das war ein exemplarische Polizeiarbeit. Am Wochenende gelang den Fahndern in Frankfurt nach einem Mord die schnellstmögliche Aufklärung. Wie kam’s?
Vor allem war es ein Sieg der schnell gebildeten Kommission im Wettrennen gegen die Zeit.
Am frühen Nachmittag entdeckt ein Spaziergänger in einem Wald nahe dem Autobahn-Parkplatz Mörfelden-Walldorf die zusammen gekrümmte Leiche eines Mannes.
Rasch sind die Beamten vor Ort, in größtmöglicher gründlicher Geschwindigkeit werden Tatort und Leiche untersucht. Die Identität des 70-jährigen Mannes ist bald geklärt. Eine erste Pressemeldung erscheint angebracht, weil die Polizei Anhaltspunkte hat, dass sie einen Mann sucht, der den Toten zuletzt gesehen hat.
Die Taktik ist erfolgreich. Schon wenige Stunden später ist das Handy eines 50-Jährigen geortet. In Frankfurt heften sich die Ermittler auf die Spur des Verdächtigen.
Zugriff in der Schlossstraße
Der Mann mit Halbglatze und Schnauzer in roten Shorts und Polohemd ahnt nichts, er treibt sich als WM-Fan in der Bockenheimer Schlossstraße herum. Als Miroslav Klose in Südafrika gegen Argentinien das 2:0 schießt, greifen die Fahnder zu. Der Gesuchte hat keine Chance. Noch während Deutschland die Zeitlupen bejubelt, wird er auf dem Trottoir bäuchlings zu Boden gebracht, hinter seinem Rücken klicken die Handschellen. Und weil man gerade dabei ist, nimmt man noch einen 66-Jährigen als mutmaßlichen Komplizen fest.
Nun beginnt Routinearbeit. Arbeit an den gesicherten Spuren, Zeugenbefragungen, Verhöre der Inhaftierten. Polizeisprecher Rainer Müller optimistisch: „Das Motiv werden die Ermittlungen der nächsten Tage zeigen.“
05.07.2010 dv