Eisenach/Plauen (dv). Manchmal haben es Polizisten tierisch schwer. Da müssen sie sich mit Problemen herum schlagen, die man in keinem Lehrgang behandelt. Und da muss man findig und schnell sein, wenn man den ungewöhnlichen Fall ordentlich lösen will. So geschehen in Plauen und Eisenach:
Plauen, Sachsen: Fauler Zauber
Ein ungewöhnlicher Tier-Diebstahl (oder war es doch keiner?) beschäftigt die Polizei in Plauen. Unbekannte haben aus einem Privatgehege ein männliches Zweifingerfaultier gestohlen, zeigte der Besitzer an. Das Tier ist mehrere tausend Euro wert. Das ebenfalls in dem fünf mal fünf Meter großen und oben geschlossenen Gehege lebende Faultier-Weibchen nahmen die Diebe nicht mit. Noch während die Beamten fahndeten, entdeckte der Besitzer sein Faultier in 15 Metern Höhe auf einem Baum. Jetzt wird untersucht, ob’s wirklich ein Diebstahl war.
Das Zweifingerfaultier (Choloepus didactylus) stammt aus den Regenwäldern Mittel- und Südamerikas. Durch die Abholzung der Wälder dort ist sein Lebensraum bedroht – zudem wird es wegen seines wohlschmeckenden Fleisches gejagt.
Eisenach: Schweine-Stampede
Eine Horde Wildschweine hat acht Polizisten in Eisenach auf Trab gehalten. Mindestens 20 Tiere hatten sich in einem Bachlauf mitten in der Stadt gesuhlt. Aufgeschreckte Bürger alarmierten die Polizei, die sofort zur Jagd blies. Die Rotte erkannte freilich den Ernst der Lage und flüchtete. Zwei von ihnen rannten in ihrer Panik gegen einen Zaun und blieben mit den Köpfen hängen. Unter den Augen vieler Schaulustiger konnten sie sich wieder befreien. Weitere Exemplare wurden vor einem Supermarkt und auf dem Gelände der Polizei gesichtet. Nach einer Hatz durch Eisenachs Straßen retteten sich die Tiere schließlich in einen angrenzenden Wald.
Das Wildschwein (sus scrofa) gehört zur Familie der altweltlichen oder echten Schweine (Suidae) aus der Ordnung der Paarhufer. Es vermehrt sich derzeit wie die Karnickel und wird mehr und mehr beim Beute-Machen in der urbanen Zivilisation beobachtet. Wildschweine sind äußerst wohl schmeckend. Nach Angaben der Eisenacher Polizei war das aber nicht der Grund der wilden Stadt-Jagd.
06.07.2010 dv