Eine Spirale der Gewalt

Getötetes Baby kam in einem brutalen Umfeld zur Welt

Berlin (dapd). Der Lebensgefährte der wegen Totschlags an ihrem Baby festgenommenen Mutter hat 2003 seine damalige Freundin umgebracht. «Der Mann hat die Frau mehrfach misshandelt. Das letzte Mal hat er während eines Streits so stark zugeschlagen, dass die Frau an den Folgen starb», sagt der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner. Wegen Körperverletzung mit Todesfolge wurde der Mann im Jahre 2004 zu sieben Jahren Haft verurteilt.

Der Mann soll der Vater des getöteten Säuglings sein, der am Sonntag von seiner Mutter aus dem Fenster ihrer Wohnung in Charlottenburg geworfen wurde. «So hat es uns die Mutter des Kindes gesagt», sagte ein Sprecher der Polizei.

Im Oktober 2008 wurde die Strafe des vermeintlichen Vaters, die auch die Unterbringung in einer Erziehungsanstalt beinhaltete, zur Bewährung ausgesetzt. Der Mann kam aus dem Gefängnis frei und wurde sofort wieder straffällig. «Er wurde 2009 unter anderem wegen Körperverletzung und Fahrerflucht zu 270 Tagessätzen verurteilt», sagte Steltner.

Wieder traf es nahestehende Personen
Die Aggressionen des Mannes hätten erneut sein nahes Umfeld, seine neue Lebensgefährtin und deren Tochter, getroffen. «Er hat der Frau ins Gesicht geschlagen und deren Tochter so gestoßen, dass diese gegen die Wohnungseinrichtung knallte», sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Die 40-Jährige hatte gestanden, am Sonntag ein Baby in ihrer Wohnung in Charlottenburg zur Welt gebracht und wenige Stunden später aus dem Fenster im fünften Stock geworfen zu haben. Der Junge starb an den Folgen des Sturzes.

Ein Spezialeinsatzkommando nahm die Mutter, ihren 44-jährigen Lebensgefährten und ihre 15-jährige Tochter fest. Der Mann und die Tochter wurden am Sonntagabend wieder freigelassen. Gegen die Mutter wurde am Montag Haftbefehl wegen Totschlags erlassen (e110 berichtete). «Nach unserem jetzigen Kenntnisstand trägt die Mutter die alleinige Schuld an der Tat», sagte Steltner.

23.11.2011 dv