Endlich einen Riegel vorgeschoben

Zwei Tage nach XY kommt die Polizei dem Kinderschänder auf die Spur

Wiesbaden/Bad Oeynhausen (dapd/dv/wel). Der mutmaßliche Kinderschänder, der nach der jüngsten Ausstrahlung von Aktenzeichen XY… ungelöst“ in Wiesbaden festgenommen worden ist, wurde in der Nähe seines Heimatorts in Bad Oeynhausen einem Richter vorgeführt. Dabei äußerte sich der Tatverdächtige auch zu den gegen ihn erhobenen Anschuldigungen – nähere Angaben hierzu machte die Staatsanwaltschaft jedoch nicht.

Dem 27-jährigen wird schwerer sexueller Missbrauch von Kindern und Verbreitung von Kinderpornografie vorgeworfen. Die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität in Frankfurt hatte 47 Aufnahmen im Internet gefunden, die den Täter bei sexuellen Handlungen mit den Mädchen zeigten. Es ist von «erschütternden Bildern» die Rede, auf denen der Tatort und der Mann deutlich zu erkennen waren. Im Falle einer Verurteilung droht ihm eine Gefängnisstrafe von bis zu zehn Jahren.

Wer sind die missbrauchten Mädchen? 
Während der mutmaßliche Sexualstraftäter nun also hinter Schloss und Riegel sitzt, fehlt von seinen Opfern noch jede Spur. «Wir wissen noch nichts über die Identität der Mädchen», sagt der Leitende Oberstaatsanwalt der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt, Günter Wittig. Doch in seinen Ausführungen schwingt Zuversicht mit. Die Verhaftung des mutmaßlichen  Täters ist der erste Schritt. «Wir hoffen, über die Aussagen des Festgenommenen bald einen Hinweis zu bekommen.»

Während sich die Ermittlungsbehörden wie üblich am Anfang der Ermittlungen noch bedeckt halten, hat „Bild am Sonntag“ herausgefunden: „… Der mutmaßliche Täter ist Erzieher und Diakon in einer kirchlichen Einrichtung. Er lebte bei seiner Oma und war mit einer Frau befreundet, die zwei kleine Töchter hat. …“ Fraglich ist, ob es sich bei den beiden Mädchen um die Missbrauchsopfer handelt, die auf den Fotos zu sehen waren.

Fahndungshilfe durch die Medien 
Die Mithilfe der Medien bei der Verfolgung von Sexual-Straftätern scheint sich zu bewähren: Bereits im August 2009 hatte die Polizei mit der Veröffentlichung von  Videoausschnitten, Fotos und Stimmproben aus Kinderpornos in „Aktenzeichen XY… ungelöst“ einen mutmaßlichen Täter massiv unter Druck gesetzt. Folge: Er hielt den Druck nicht mehr aus und stellte sich.

Der ehemalige  Übungsleiter in einem Sportverein aus Mayen in der Eifel hat mehrere Jungen im Alter von fünf bis sieben Jahren missbraucht und Videos ins Internet gestellt, wie ein Gericht im April feststellte. Das Urteil:  zehneinhalb Jahre Haft und anschließende Sicherheitsverwahrung.

Foto: Securitel

19.09.2010 dv / wel