Amoklauf in Lörrach

Frau tötet drei Menschen und wird von der Polizei erschossen

Lörrach (dapd). Der bei dem Amoklauf in Lörrach ums Leben gekommene getrennt lebende Ehemann der Täterin und der gemeinsame Sohn sind schon vor der Explosion gestorben. Die 41-jährige Rechtsanwältin tötete die Beiden, bevor sie die Wohnung mit Brandbeschleunigern in Brand setzte. Die Leiche des Mannes wies Schussverletzungen einer Sportwaffe des Kalibers 22 auf. Wie der Sohn genau zu Tode kam, ist noch unbekannt. Den Angaben zufolge wies das Kind Zeichen stumpfer Gewalteinwirkung auf, die möglicherweise zum Tode führten.

Die Badische Zeitung“ berichtet, dass die 41-Jährige offenbar Sportschützin ist. Hintergrund der Tat soll offenbar ein Sorgerechtsstreit des Paares sein.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde die Explosion in dem Wohnhaus vermutlich durch einen Brandbeschleuniger herbeigeführt. Es wurden Kanister gefunden. Die Detonation war so heftig, dass eine Wand herausgerissen wurde. Weitere 15 Personen wurden durch Rauchgas verletzt.

Pfleger erstochen
Die Täterin soll eine Rechtsanwältin aus dem Kreis Lörrach gewesen sein. Im Anschluss an die Explosion in der Markus-Pflüger-Straße schoss die Frau auf der Straße mit einer kleinkalibrigen Sportpistole zwei Passanten an. Einer wurde in den Rücken getroffen, der andere erlitt einen Streifschuss am Kopf.

Warum in die Gynäkologie?
Danach drang die Amokläuferin im rund 150 Meter entfernten Klinikum in die gynäkologischen Abteilung ein und erstach dort einen Pfleger. Die Polizei stoppte die Frau schließlich mit einem tödlichen Schuss. Ob die Frau gezielt in diesen Bereich des Krankenhauses gegangen war oder schwer verwirrt war, ist noch unklar.

Ein Polizeisprecher sagte am Montag, dass die gynäkologische Abteilung nach der Tat weiter abgesperrt sei, der Betrieb in den weiteren Abteilungen aber weiter geführt werde. Ein Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes, Seelsorger und Psychologen sind vor Ort. Im Elisabethenkrankenhaus sind unter anderem ein Zentrum für Gynäkologie und Geburtshilfe sowie für Kinder- und Jugendmedizin unter anderem mit einer psychiatrischen und chirurgischen Abteilung untergebracht.

Oberbürgermeisterin Gudrun Heute-Bluhm zeigte sich bestürzt über die Tat. Lörrach sei fassungslos, sagte sie. Zum Glück hätten die Einsatzkräfte Schlimmeres verhindern können.

Foto: © Paul-Georg Meister / pixelio.de

20.09.2010 dv