Entführter Junge wieder daheim

Kaiserslautern (dapd). Ein von seinem Vater in die Dominikanische Republik entführtes Kind ist nach anderthalb Jahren wieder zurück bei seiner Mutter in Deutschland. Der siebenjährige Junge aus der Pfalz wurde auf dem Parkplatz eines Spaß- und Erlebnisbades in Santo Domingo von Polizisten in Obhut genommen und der Vater verhaftet.

Die Mutter des Jungen war in die Polizeiaktion eingeweiht und bereits vor der Verhaftung des Kindsvaters in das Land gereist. Nach der Festnahme des 44-Jährigen holte die gleichaltrige Mutter ihr Kind aus der Obhut des lokalen Jugendamtes ab. Sie sah dabei ihren Sohn erstmals seit Mitte Oktober 2009 wieder.

Verzweifelte Suche nach dem Kind 
Die Frau hatte direkt nach der Entführung Strafanzeige gestellt und selbst große Anstrengungen unternommen, das Kind wiederzufinden. So hatte sie sich mit einem Aufruf an die Medien gewandt und einen Privatdetektiv eingeschaltet. Auch die Staatsanwaltschaft stellte außergewöhnlich umfangreiche Ermittlungen an.

Auf der Suche nach Vater und Kind wurden die Passagierlisten zahlreicher Fluggesellschaften kontrolliert. Ein falscher Hinweis ließ die Fahnder zunächst auch in Norwegen ermitteln.

In der Karibik wurden die Ermittler fündig
Ein weiterer Tipp aus dem Umfeld des Mannes führte die Ermittler dann in die Karibik, wo dominikanische Behörden schließlich den Aufenthalt des Mannes feststellen konnten. Der Deutsche hatte das Kind nach der Entführung nach Angaben der dominikanischen Staatsanwaltschaft in der Provinz La Altagracia im Osten des Landes versteckt. Verdeckte Ermittlungen einer Sondereinheit der Staatsanwaltschaft des Landes führten zu der Festnahme. Man habe dafür auf einen günstigen Moment gewartet, in dem Vater und Sohn gemeinsam abgepasst werden konnten, sagte Oberstaatsanwalt Bleh.

Der Vater wurde zwei Tage nach seiner Verhaftung in Begleitung von rheinland-pfälzischen Polizisten nach Frankfurt am Main ausgeflogen, wo ein Richter Untersuchungshaft anordnete. Er sollte zur späteren Vernehmung nach Frankenthal gebracht werden.

In dem Fall arbeiteten Interpol sowie deutsche und dominikanische Polizeibehörden eng zusammen. Von deutscher Seite war den Angaben zufolge neben der Staatsanwaltschaft Kaiserslautern auch das Bundeskriminalamt in den Fall eingeschaltet.

13.04.2011 dv