Düsseldorf (dpa). Der Internettelefonanbieter Sipgate ist von Cyberkriminellen attackiert worden. Mehr als 200.000 Kundenanschlüsse seien betroffen gewesen, erklärte Geschäftsführer Thilo Salmon in Düsseldorf. Die Erpresser hätten massive Überlastungsangriffe auf die Infrastruktur des Unternehmens unternommen, sogenannte Ddos-Attacken“. Dabei werden massenhafte Anfragen auf den Rechner des Unternehmens geschickt, um ihn zu überlasten und damit lahmzulegen. Zugleich sei eine Geldforderung der Angreifer eingegangen. Nachdem das Unternehmen nicht gezahlt habe, seien die Attacken intensiviert worden.
Sipgate habe das Cybercrime-Zentrum des nordrhein-westfälischen Landeskriminalamts eingeschaltet und Strafanzeige erstattet. Die Attacke sei eigenen Kenntnissen zufolge vermutlich aus einem sogenannten Botnetz erfolgt. Dabei werden gekaperte Rechnerkapazitäten ahnungsloser Computerbesitzer eingesetzt. Die geforderte Geldsumme sollte in der Internetwährung Bitcoin an eine anonyme Bitcoinadresse gezahlt werden.
Sipgate habe mit Hilfe eines Dienstleisters versucht, die Angriffe abzuwehren. Bis dies schließlich bei der letzten Angriffswelle zum Erfolg geführt habe, seien die Kundenanschlüsse stundenweise gestört gewesen. Auch ein Bankhaus in München sei von den Erpressern attackiert worden. Ein Sprecher des Landeskriminalamts (LKA) in Düsseldorf bestätigte den Fall: Die Staatsanwaltschaft Köln habe wegen der Vorgänge ein Ermittlungsverfahren eingeleitet und das LKA mit den Ermittlungen beauftragt.
28.10.2014 Ta
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