Stade (dapd-nrd). Wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern muss ein 37-jähriger ehemaliger Fußballtrainer aus Stade ins Gefängnis. Das Amtsgericht Stade verurteilte den Mann am Donnerstag zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und elf Monaten. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er in sechs Fällen Mädchen im Alter zwischen acht und zwölf Jahren sexuell missbrauchte oder dies versuchte.
In einem weiteren Fall wurde der Angeklagte freigesprochen. Der Mann – Vater von zwei Kindern – bestritt die Vorwürfe. Der Sportverein, bei dem der Trainer beschäftigt war, hatte ihn nach Bekanntwerden der Anschuldigungen entlassen.
Der 37-Jährige habe das Vertrauen der Kinder zu ihm als Fußballtrainer erheblich missbraucht, sagte der Vorsitzende Richter in seiner Urteilsbegründung. Er habe auf der einen Seite seine berufliche Stellung, auf der anderen Seite die kindliche Naivität seiner Opfer ausgenutzt.
Untersuchung“ im Massageraum
Gegenüber zwei zehn- und elfjährigen Mädchen, die im Sportverein ihr Taschengeld aufbessern wollten, gab sich der Angeklagte als Arzt aus. Im Massageraum des Vereins mussten sie sich einer „Untersuchung“ durch ihn unterziehen. Eine Achtjährige konnte sich in einem Schuppen neben einer Turnhalle Übergriffen entziehen, sie lief nach Hause und erzählte ihren Eltern von dem Geschehen.
Das Jugendschöffengericht hielt die Aussagen der Opfer für glaubhaft. Als besonders verwerflich stufte es ein, dass die Kinder sich nicht wehren konnten und vom Täter überrumpelt worden seien. Die Taten riefen nach Ansicht des Gerichts psychische Schäden bei den Mädchen hervor.
Höhere Strafe als gefordert
Ursprünglich war der Trainer des sexuellen Missbrauchs in sieben Fällen angeklagt. Dazu zählte auch ein Fall, bei dem er sexuelle Handlungen an sich vor Kindern vorgenommen haben sollte. Die genauen Umstände konnten aber nicht geklärt werden.
Mit dem Urteil ging das Gericht über das geforderte Strafmaß der Staatsanwaltschaft von zwei Jahren und neun Monaten hinaus. Die Nebenklägervertreter hatten sich für eine Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten ausgesprochen. Der Verteidiger hatte auf Freispruch für den Angeklagten plädiert.
31.08.2012 Ta
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