Radolfzell (dapd-bwb). Nach einer lebensgefährlichen Attacke auf einen Mann in Radolfzell (Landkreis Konstanz) hat ein Jugendlicher offenbar zunächst für den wahren Tatverdächtigen die Schuld auf sich genommen. Ursprünglich hatte der 15-Jährige eingeräumt, bei einer Auseinandersetzung dem 40-Jährigen einen Tretroller aus massivem Metall an den Kopf geschleudert zu haben, wie Polizei und Staatsanwaltschaft erklärten. Mittlerweile hat der Jugendliche sein Geständnis aber widerrufen. Der 19 Jahre alte mutmaßliche Täter sitzt nun in Untersuchungshaft.
Am 29. Juli war eine Gruppe junger Männer am späten Abend in eine Auseinandersetzung mit dem 40-Jährigen geraten. Dabei kam es zu Handgreiflichkeiten. Der Tatverdächtige soll dabei einen sogenannten Cityroller gegriffen und auf den Mann geschleudert haben.
15-Jähriger wollte wohl Freund decken
Das Opfer wurde durch den Aufprall des Rollers lebensgefährlich am Kopf verletzt und liegt seither im Koma. Sollte sich der 40-jährige Mann von den Verletzungen erholen, sei dennoch mit schwersten Folgeschäden zu rechnen, hieß es.
Der 15-Jährige sei vermutlich für die Tat des 19-Jährigen eingestanden, sagte Oberstaatsanwalt Christoph Hettenbach auf dapd-Anfrage. Er wusste zunächst nichts von den Folgen des Schlags.“
Höhere Strafe befürchtet
Zur Tatzeit sei der Ältere vorbestraft und noch auf Bewährung gewesen. Nach Behördenangaben hatte das Jugendschöffengericht in Konstanz den 19-Jährigen im Juni für eine Raubstraftat zu einem Jahr und zehn Monaten Haft verurteilt. Das Urteil war aber noch nicht rechtskräftig, da der junge Mann Berufung eingelegt hatte.
„Der mutmaßliche Täter befürchtete wahrscheinlich ein höheres Strafmaß aufgrund seiner Vorstrafe und der laufenden Bewährung“, sagte der Oberstaatsanwalt. Der 15-Jährige hätte aufgrund seines Alters ein geringeres Strafmaß zu erwarten gehabt.
Der Jugendliche wurde wieder auf freiem Fuß gesetzt. Gegen den 19-Jährigen erließ ein Richter Haftbefehl wegen des Verdachts auf versuchten Totschlag.
14.08.2012 Ta
„