Gequält, misshandelt, ausgebeutet

Nach monatelangem Martyrium geht ein junger Mann endlich zur Polizei

Öhringen (dpa/lsw/ots). Ein 19-Jähriger ist dazu gezwungen worden «Schutzgeld» zu bezahlen und Müll mit dem Mund aufzusammeln – jetzt wurde sein Peiniger festgenommen. Vergangenes Jahr habe der 21-Jährige Anfang Dezember mit zwei Männern das Opfer vor dessen Haus in Öhringen (Hohenlohekreis) abgepasst, berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft. In seiner Wohnung sei der 19-Jährige unter anderem geschlagen worden, musste verdorbene Wurst essen, sich nackt ausziehen und soll mit Müll überhäuft worden sein. Die Täter kippten ihm laut Polizei Reinigungsmittel ins Ohr, was zu einer schmerzhaften Entzündung führte. 

Doch das war nur der Anfang. Wie die Polizei mitteilte, kam der 21-jährige Tatverdächtige immer wieder zu dem 19-Jährigen und zwang ihn unter Schlägen und Drohungen zu teuren Einkäufen und Geldzahlungen im Wert von mehreren Tausend Euro. Das Opfer musste sich Geld von Bekannten leihen und mehrere Kredite aufnehmen, um seinen Peiniger zufrieden zu stellen. Die Ermittler sprechen von einem «unglaublichen Martyrium». Erst Anfang Februar hatte das Drama ein Ende, die Polizei wurde eingeschaltet.

Die Ermittler durchsuchten die Wohnung des Hauptverdächtigen, die seiner Freundin und die Räume eines mutmaßlichen Komplizen. Dabei wurden diverse Gegenstände sichergestellt, die das Opfer für seinen Peiniger kaufen musste. Der 21-Jährige hat die Taten inzwischen gestanden. Gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen, er befindet sich in Untersuchungshaft. Die beiden mutmaßlichen Mittäter befinden sich auf freiem Fuß. Ob es weitere Komplizen gibt, steht derzeit noch nicht fest.

11.02.2014 Ta