Gewaltsamer Tod des kleinen Alessio: Tat hat Vorgeschichte

Titisee-Neustadt (dpa). Nach dem gewaltsamen Tod des drei Jahre alten Alessio im Schwarzwald konzentrieren sich die Ermittlungen auf den Lebensgefährten der Mutter. Gegen den 32 Jahre alten Mann habe es bereits im vergangenen Jahr den Verdacht der Kindesmisshandlung gegeben, bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Freiburg der Deutschen Presse-Agentur. Das Jugendamt schaltete sich ein. Die tödliche Eskalation sei aber nicht absehbar gewesen, verteidigte die Sozialdezernentin des Kreises Breisgau-Hochschwarzwald, Eva-Maria Münzer, ihre Behörde.

Die Ermittler haben nach Angaben der Staatsanwaltschaft Ende Juli 2014 von einer Kinderärztin einen Hinweis bekommen, wonach der Mann den damals Zweijährigen misshandelt haben soll. Das habe ihm aber nicht nachgewiesen werden können. Die Ermittlungen seien im Oktober eingestellt worden, sagte Oberstaatsanwalt Michael Mächtel. Die Staatsanwaltschaft habe das Jugendamt informiert.

Jugendamt hatte Maßnahmen angeordnet
Münzer zufolge verhängte das Jugendamt zeitweise eine Kontaktsperre zwischen dem Mann und der Familie, ordnete eine regelmäßige ärztliche Kontrolle des Jungen, eine Betreuung der Familie sowie eine Familientherapie an. Diese begann zwei Tage vor dem tödlichen Zwischenfall.

Der 32-Jährige kam am Freitag mit dem Kind zu einem Arzt nach Titisee-Neustadt und behauptete, der Junge sei eine Treppe hinuntergefallen. Dem Kind konnte nicht mehr geholfen werden, es starb noch in der Praxis. Am Wochenende wurde Haftbefehl gegen den Mann erlassen – zum Motiv äußerte er sich nicht. Er ist den Angaben zufolge nicht der Vater des Kindes.

Die 24 Jahre alte Mutter des Dreijährigen war laut Polizei ein paar Tage nicht zu Hause – auch nicht zum Zeitpunkt der Tat. In dem Haushalt lebte zudem die zehn Monate alte gemeinsame Tochter des Paars. Sie wurde in einer Pflegefamilie untergebracht.

20.01.2015 Ta