Potsdam/Brandenburg/Havel (dpa/bb). Weil er seiner zwölf Monate alten Tochter einen Giftcocktail verabreicht haben soll, ist ein Vater wegen versuchten Mordes angeklagt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm zudem gefährliche Körperverletzung und mehrfache Misshandlung von Schutzbefohlenen vor, bestätigte eine Sprecherin des Landgerichts Potsdam am Mittwoch einen Bericht der «Märkischen Allgemeinen». Demnach soll der Mann im Juni versucht haben, seine Tochter zu vergiften. Bei einer Untersuchung des Bluts und Mageninhalts des Kindes seien Reste von Alkohol, Nikotin und Desinfektionsmittel gefunden worden.
Einen Termin für den Prozess gibt es noch nicht. Das Gericht muss zunächst entscheiden, ob es die Anklage zulässt. Mit Blick darauf wollte die Gerichtssprecherin keine weiteren Angaben machen.
Plötzlich ins Koma gefallen
Der angeklagte Vater befindet sich seit Juli in Untersuchungshaft. Den Ermittlungen zufolge musste die Kleine ein Martyrium durchmachen: Sie kam dem Zeitungsbericht zufolge ins Krankenhaus, weil sie nicht mehr zunahm und wuchs. Da das Kind weder essen noch schlucken konnte, wurde ihm in Brandenburg/Havel ein Zugang zum Magen gelegt. Nachdem es dem Mädchen zunächst bessergegangen sei, habe sich sein Zustand nach Kontakt mit den Eltern verschlechtert und es sei ins Koma gefallen. Als die Ärzte organische Ursachen ausgeschlossen hatten, seien die Eltern in Verdacht geraten.
Sie waren die einzigen, die neben Ärzten und Pflegepersonal Zugang zu dem Kind hatten, hieß es. Zunächst wurde auch gegen die Mutter ermittelt. Inzwischen konzentriert sich der Verdacht auf den Vater: Er soll die giftigen Substanzen über den künstlichen Magenzugang verabreicht haben.
Dem Kind geht es laut der Zeitung inzwischen wieder gut. Es sei zunächst in einer Pflegefamilie gewesen, lebe nun aber wieder bei seiner Mutter in Norddeutschland.
13.11.2014 Ta