Berlin (dpa). Der zu lebenslanger Haft verurteilte Berliner Briefkastenbomber hat sich sechs Jahre nach dem Anschlag auf seine Nichte im Gefängnis das Leben genommen. Eine Justizsprecherin bestätigte einen entsprechenden Bericht der «Berliner Morgenpost». 2008 hat der damals 32-jährige Mann mit einer Briefbombe seine zwölfjährige Nichte schwer verletzt. Der Sprengsatz zerfetzte ihren Arm, verbrannte ihr Gesicht und verletzte sie lebensbedrohlich.
Wegen versuchten Mordes wurde der Mann 2010 zu lebenslanger Haft verurteilt. Nach Angaben der Sprecherin wurde er gestern beim ersten Kontrollgang tot in seiner Zelle gefunden. Dem Anschein nach habe er sich erhängt, sagte sie. Der Mann war seit Januar 2011 in dem Gefängnis, der früheste Zeitpunkt für eine vorzeitige Haftentlassung wäre 2023 gewesen. Der Gefangene war den Angaben zufolge bereits auf einer Sicherheitsstation untergebracht, weil er als «Gefahr für sich und andere» galt. Die Einzelzellen dort sind besonders möbliert und werden häufiger kontrolliert. Die Staatsanwaltschaft habe, wie in solchen Fällen üblich, ein «Todesermittlungsverfahren» aufgenommen, sagte die Sprecherin. Hinweise auf Fremdverschulden gebe es nicht.
Den Sprengsatz damals versteckte der Mann als «Weihnachtsgruß» getarnt im Briefkasten seines Schwagers. Er wollte sich wegen familiärer Streitigkeiten an seiner Stiefschwester und ihrem Mann rächen. In der Urteilsbegründung nannte die Richterin die Tat «zutiefst menschenverachtend». Es grenze an ein Wunder, dass die Nichte nicht ums Leben gekommen sei.
25.05.2014 Ta