Ins Netz gegangen

Zu viele Jugendliche bewegen sich unbedarft im Internet

München (dv). Nach der Bewertung der Studie kommt Dr. Ulrike Wagner, stellvertretende Direktorin des JFF, zu einem ernüchternden Schluss: „Jugendliche wollen selbstverantwortlich mit persönlichen Informationen in Online-Netzwerken umgehen – allerdings sind dafür die Voraussetzungen teilweise nicht gegeben.“

Die Ergebnisse der qualitativen Untersuchung von Jugendlichen zwischen 13 und 19 Jahren zeigen ein  differenziertes Bild, wie Jugendliche mit ihren persönlichen Informationen in Online-Netzwerken umgehen. Die Jugendlichen machen sich – in unterschiedlichem Maße und unterschiedlich tiefgehend – durchaus Gedanken darüber, was sie wem in Sozialen Netzwerkdiensten über sich mitteilen wollen und was sie andererseits als schützenswert erachten.

Sie wollen dabei sein
Der Wunsch nach sozialer Einbettung und Zugehörigkeit ist ein wesentliches Motiv der Nutzung und hat Einfluss auf die Entscheidung der Jugendlichen, wie sie mit persönlichen Informationen in Online-Netzwerken umgehen. Je nachdem, für wen sie erkennbar sein wollen, verfolgen die Jugendlichen unterschiedliche Strategien: Ein Teil der Befragten ist darauf bedacht, sich nur für seine Freunde zu erkennen zu geben. Ein weiterer Teil verfolgt die Strategie, sich und seine Talente einem breiten Publikum zu zeigen. Eine dritte Strategie kann man als spielerisch-experimentell bezeichnen. Dabei zeigen sich die Jugendlichen mit einem Pseudonym im Netz und sind nur von Eingeweihten auf den ersten Blick erkennbar.

Darüber hinaus macht die Untersuchung deutlich, dass vielen Jugendlichen Wissen über die Medienstrukturen, beispielsweise über Auswertungsmöglichkeiten digitaler Daten, fehlt. Daran lässt sich erkennen, dass die Voraussetzungen für ein selbstverantwortliches Handeln nur in Teilen gegeben sind und die Jugendlichen auf Unterstützung angewiesen sind.

Problematisch bleibt nach den Ergebnissen der Studie das Thema Recht am eigenen Bild“. Da wird sehr oft nach eigenem Ermessen über die Veröffentlichung entschieden. Erst wenn sich die Abgebildeten melden, wird ausgehandelt, ob die Veröffentlichung „gerechtfertigt“ war. Überraschend dabei ist: Nahezu alle Befragten haben es bereits selbst erlebt, dass Bilder von ihnen veröffentlicht wurden, die sie nicht veröffentlichen wollten.

Foto: F. Gopp / pixelio.de

24.10.2010 dv