Kölner City im Ausnahmezustand

Hooligans mischen Pegida-Demo auf - Polizisten angegriffen

Ungezügelte Gewalt bei einer Pegida-Demo in Köln: Offenbar haben Hooligans gestern Nachmittag für eine extrem aggressive Stimmung unter den Teilnehmern einer Pegida-Demo gesorgt. Immer wieder griffen sie Polizisten an. Es flogen Flaschen, Steine, Böller. Mehrere Polizisten und ein Journalist wurden verletzt. Schließlich griff die Polizei zum letzten Mittel und setzte Wasserwerfer ein.

Köln (dpa/ots). Nach Flaschenwürfen auf Beamte hat die Polizei gestern Nachmittag in Köln eine Demonstration von Rechtsextremisten, Hooligans und Pegida-Anhängern aufgelöst. Aus der Menge von etwa 1.700 Demonstranten – zumeist Hooligans – seien immer wieder Flaschen, Böller und Steine geworfen worden, erklärte die Polizei. Schließlich setzte die Polizei Wasserwerfer ein und beendete die Veranstaltung. Nach vorläufigen Angaben wurden mehrere Polizisten und ein Journalist verletzt. 15 Demonstranten wurden in Gewahrsam genommen, um weitere Straftaten zu verhindern, gab die Polizei bekannt.

In unmittelbarer Nähe protestierten gleichzeitig mehr als 1.300 Menschen überwiegend friedlich gegen Rassismus und Sexismus. Hintergrund beider Demonstrationen waren die massiven sexuellen Übergriffe auf Frauen in der Silvesternacht in der Domstadt.

Die Zahl der Strafanzeigen nach Vorfällen an Silvester hat sich unterdessen drastisch erhöht. Inzwischen gebe es 379 Anzeigen, teilte die Polizei mit. In etwa 40 Prozent der Fälle ermitteln die Kriminalbeamten demnach unter anderem wegen Sexualstraftaten. Der Blick der Polizei richtet sich den Angaben zufolge größtenteils auf Personen aus nordafrikanischen Ländern. Es müsse aber noch ermittelt werden, ob sie mit konkreten Straftaten in Verbindung gebracht werden können. Aus einer Menge von rund 1.000 Männern heraus sollen kleine Gruppen Frauen umzingelt, bedrängt und bestohlen haben.

Von Beginn an aggressive Stimmung
Die Demonstration war von Pegida NRW angemeldet worden und wurde unter anderem von der rechten Partei Pro Köln unterstützt. Die Einsatzkräfte waren mit einem Großaufgebot auf dem Breslauer Platz hinter dem Kölner Hauptbahnhof vor Ort. Neben rund 1.700 Beamten der Landespolizei waren nach Angaben einer Sprecherin mehrere Hundertschaften der Bundespolizei im Einsatz.

Schon beim Eintreffen der Demonstranten berichtete die Polizei von einer aggressiven und aufgeheizten Stimmung. Kurz nachdem sich der Pegida-Demonstrationszug nach einer Kundgebung in Bewegung gesetzt hatte, flogen Gegenstände. Die Polizei drohte zunächst über Lautsprecher mit dem Einsatz von Wasserwerfern und Schlagstöcken. Schließlich stoppte der Einsatzleiter den Umzug und forderte die Demonstranten auf, zurück zum Breslauer Platz zu gehen. Nach mehreren Duchbruchsversuchen von Demonstrationsteilnehmern setzte die Polizei dann einen Wasserwerfen ein und löste die Versammlung auf. Die Teilnehmer wurden unter Polizeibegleitung zu ihren Zügen gebracht. Im Nachhinein gab es noch einige Rangeleien an verschiedenen Orten und auf der Heimreise.

10.01.2016 Ta